Fabrik 45 in Bonn Im Gedenken an die engagierte Künstlerin

NORDSTADT · In der Ausstellung "Embracing Life" in der Fabrik 45 begegnen sich der Tod und das Leben. Zu Ehren der verstorbenen Brigitte Tiedge (1950-2013) dokumentieren Ehemann Boy Lüthje und Sohn Daniel am Hochstadenring 45 die Arbeit der Bonner Künstlerin. Zudem stellen eine Reihe befreundeter Künstler aus China, Hawaii, Vietnam, den USA und Deutschland Werke aus.

 Wollen mit der Ausstellung an die Mutter und Ehefrau erinnern: Daniel (rechts) und Boy Lüthje in der Ausstellung "Embracing Life" in der Fabrik 45.

Wollen mit der Ausstellung an die Mutter und Ehefrau erinnern: Daniel (rechts) und Boy Lüthje in der Ausstellung "Embracing Life" in der Fabrik 45.

Foto: Sascha Stienen

Tiedges Exponate zeigen die Kreativität und Lebenslust der gelernten Lehrerin, ihre Offenheit gegenüber Menschen, Denkweisen und Stilen, aber auch ihren Sinn für Farbe, Form und Gestalt. "Ihre Arbeiten sind oft einfach und dekorativ, aber ausdrucksstark mit klarer Linie", sagt Natascia Cuschié, Leiterin der Fabrik 45.

Tiedges Arbeiten verbinden sie mit Künstlern aus vielen Ländern, wie Tim Nguyen aus Hawaii oder He Gaochao aus China. "Die Ausstellung ist eine wunderschöne Art, mit dem Tod umzugehen", meint Cuschié. Vor etwa einem halben Jahr kam Boy Lüthje mit der Idee zu ihr. "Freunde hatten ihm von unserem ungewöhnlichen Ort für Kunstprojekte erzählt."

In dieser Woche besuchen rund 60 Kinder der Marienschule und der Marie-Kahle-Schule die Ausstellung, um dort an Kunst- und Musik-Workshops mit hawaiianischen Künstlern teilzunehmen: Maler Mark N. Brown gestaltet mit den Kindern eigene Werke, und die Sängerin Anjj Lee übt mit ihnen einen Hula-Song ein.

Brigitte Tiedge stammte aus Bad Münstereifel. Sie fand früh Gefallen an Kunst und Handwerk und wurde Lehrerin an der Hauptschule Innere Stadt in Siegburg.

In und außerhalb der Schule setzte sie sich gegen soziale Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Ausgrenzung ein. Ihr besonderes Engagement galt Flüchtlingen aus der Dritten Welt. Mit ihrer pädagogisch-künstlerischen Arbeit setzte sie sich vor allem für eingewanderte Schüler ein.

Die Inseln Hawaiis und deren Bevölkerungsmix faszinierten Brigitte Tiedge. Mehrere Jahre verbrachte sie dort. Nach der ersten Krebserkrankung 2006 kam sie in Hawaii wieder auf die Beine, nach ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst 2010 wollte sie sich dort niederlassen. Sie war in einer Galerie tätig, arbeitete mit lokalen Künstlern, malte und begann mit Schmuck- und Goldschmiedearbeiten. 2013 verlor sie den Kampf gegen den Krebs.

Info

Die Ausstellung ist noch bis Sonntag täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Fest "Music of Her Life" beginnt am Samstag um 17 Uhr.

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