"Delphi Dialog 2020" Im Post Tower ging es um Fragen zur Mobilität in der Zukunft

Bonn · Am Ende wurde dann doch noch ein bisschen kontrovers diskutiert. Die Deutsche Post DHL hatte im Rahmen ihrer Diskussionsreihe "Delphi Dialog 2020", die sogenannte Megatrends der Zukunft behandelt, Montagabend in den Post Tower nach Bonn geladen.

 Angeregter Gedankenaustausch: (v.l.) Jürgen Gerdes, Stephan Rammler, Andreas Tyrock und Daniel Goeudevert.

Angeregter Gedankenaustausch: (v.l.) Jürgen Gerdes, Stephan Rammler, Andreas Tyrock und Daniel Goeudevert.

Foto: Horst Müller

Der Moderator und Chefredakteur des General-Anzeigers, Andreas Tyrock, begrüßte neben den mehr als 100 Zuhörern, darunter auch GA-Leser, die Karten gewonnen hatten, kompetente Gesprächspartner, unter denen jedoch weitestgehend Einigkeit bestand. Thema waren Mobilitätskonzepte der Zukunft vor dem Hintergrund des Klimawandels und des Schwindens fossiler Brennstoffe - im Mittelpunkt standen dabei Elektroautos und neue Verkehrskonzepte.

Schon in seinem Eröffnungsvortrag machte Daniel Goeudevert gewitzt, eloquent und überzeugend deutlich, dass die Eliten in Politik und Industrie davon überzeugt werden müssen, dass nicht nur über das Thema gesprochen, sondern auch endlich gehandelt werden müsse. Im Zentrum stehe dabei die Nutzung der überall verfügbaren Elektrizität in Verbindung mit neuen, integrierten Verkehrskonzepten. Nicht zuletzt komme es auf die Verbraucher an, die durch ihr Verhalten beispielsweise die Autoindustrie zwingen könnten, über alternative Produkte nachzudenken. Diese könnten problemlos hergestellt werden. "Man muss es nur wollen." Ohnehin waren sich die Diskutanten einig, dass sich jüngere Generationen in einem Wertewandel befinden, für die der Nutzen vor dem Besitzen steht, Beispiel Carsharing.

Stephan Rammler hielt dagegen, dass Deutschland nicht als Blaupause für die Durchsetzung alternativer Ideen herhalten könne, da Einsicht und Verständnis in der Industrie nicht ausgeprägt genug seien. Deutschland laufe vielmehr Gefahr, "in technologische Abhängigkeit von China zu geraten". Jürgen Gerdes sagte mit Bezug auf das von der Post selbst entwickelte Elektro-Zustell-Auto, dass man "den Leuten Produkte bieten muss, die auf sie zugeschnitten sind. Elektro-Autos machen Spaß!"

Die Diskutanten

Der Franzose Daniel Goeudevert war Deutschlehrer, bevor er sich vom Verkäufer bei Citroen bis in Vorstände diverser Autokonzerne hocharbeitete. Heute ist der "Intellektuelle unter den Managern" Befürworter öffentlicher Verkehrsmittel.

Prof. Dr. Stephan Rammler ist Gründer und Direktor des Institute for Transportation Design in Braunschweig, das sich auch mit Zukunftsfragen der Mobilität sowie der Verkehrs- und Energiepolitik beschäftigt.

Mit ihnen diskutierte Jürgen Gerdes, als Post-Vorstand zuständig für das Brief- und Paketgeschäft und damit Herr über rund 60.000 Zusteller-Wagen.

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