WCCB in Bonn Im Saal „New York“ geht es zügig voran

BONN · Wenn die rund 200 Arbeiter auf der Baustelle des World Conference Center Bonn (WCCB) es demnächst an den Ohren haben, liegt es sicherlich nicht am Lärm der Maschinen. Die sind nämlich im Verhältnis zur Musik, die am Freitag aus den Lautsprechern im neuen Kongresssaal gegenüber dem ehemaligen Plenarsaal dröhnte, eher leise.

 Oben wie unten wird im neuen Kongresssaal des WCCB fleißig gewerkelt.

Oben wie unten wird im neuen Kongresssaal des WCCB fleißig gewerkelt.

Foto: Volker Lannert

Allerdings heißt es ja, mit Musik geht alles besser. Und es ist dem skandalumwitterten Bau (siehe Seite 3) wirklich zu wünschen, dass er bald fertiggestellt sein wird und eröffnen kann. Marion Duisberg, Chefin des städtischen Gebäudemanagements (SGB) und Oberbauleiter Stefan Rohleder, gaben sich bei einem Ortstermin mit Medienvertretern gestern Vormittag jedenfalls zuversichtlich, den Zeit- und auch den Kostenplan einhalten zu können.

Obwohl es bei einigen Gewerken „aufgrund der hochkomplexen baulichen Herausforderungen“ auch Probleme gebe, da sich Teilleistungen verschiedener Einzelgewerke mehrwöchig in Verzug befänden, räumten beide ein. „Das hat nach bisherigem Stand aber keinerlei Auswirkung auf den Eröffnungstermin im Frühjahr 2015“, versicherte Duisberg.

Regelrecht in den Rohbauzustand zurückversetzt werden musste das Foyer des Kongresssaals, das aufgrund seiner außergewöhnlichen gläsernen Dachkonstruktion auch Kristall genannt wird. Unter anderem musste die komplette Wandverkleidung aus 1600 Quadratmetern dunklem Kirschholz wieder entfernt werden, weil sie nicht mehr den heutigen Brandschutzbestimmungen entsprach und Rohleder zufolge auch fehlerhaft angebracht worden war. Ersetzt wird sie nun von einer hellen gekälkten Eichenfassade. Wie viel zusätzliche Euro das gekostet hat, konnte Duisberg gestern nicht sagen.

Eine böse Überraschung erlebten die Baufachleute, als sie das Geländer überprüften. „Die Schweißnähte waren nicht fachgerecht angebracht und hätte größeren Gewichtsbelastungen ganz bestimmt nicht Stand gehalten“, sagte Rohleder. Der große Saal mit dem Namen „New York“ soll bis zu 5000 Teilnehmern Platz bieten und in drei verschiedenen Varianten teilbar sein. Rohleder zufolge gehen die Arbeiten dort zügig voran. Erhalten bleibe das Parkett aus Räuchereiche, das lediglich abgeschliffen werden müsse. Mit der UN seien zudem alle sicherheitsrelevanten Aspekte nochmals erörtert und eng abgestimmt worden.

Dabei sei festgestellt worden, dass die Vorrichtungen zur Nutzung des kabellosen Netzwerks im Hause (WLan) nicht mehr den Sicherheitsstandards der UN entsprachen und deshalb erneuert werden mussten. Deutlich fortgeschritten sind auch die Arbeiten in der Küche des Kongresssaals, in der Essen für bis zu 3000 Personen hergerichtet werden können.

Kosten- und Zeitplan

Ursprünglich hatte der Stadtrat das Fertigstellungsbudget auf 65 Millionen, dann auf 70 Millionen Euro gedeckelt. Aufgrund nachträglicher Entscheidungen, wie etwa die konzerttaugliche Herrichtung des großen Konferenzsaals, liegt das Budget inzwischen bei etwas mehr als 72 Millionen Euro. Die Eröffnung des WCCB soll laut Stadtsprecherin Monika Hörig im Mai 2015 erfolgen. Erste Mieter werden das Land NRW und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sein, die eine gemeinsame Tagung im Kongresssaal durchführen wollen.

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