„Muslime gegen Rassismus“-Kampagne startet in Bonn Imam predigt Transparenz

Bonn · Die Ahmadiyya-Gemeinde setzt ihre Kampagne „Muslime gegen Rassimus“ fort. Mitglieder wollen mit der Aktion ins Gespräch komme.

 Mahmood Ahmed Malhi beschrieb die Hintergründe der Aktion „Muslime gegen Rassismus“ im Haus Müllestumpe.

Mahmood Ahmed Malhi beschrieb die Hintergründe der Aktion „Muslime gegen Rassismus“ im Haus Müllestumpe.

Foto: Jakub Drogowski

Die Glaubensgemeinschaft der Ahmadiyya Muslim Jamaat plant ihre dritte Aufmerksamkeitskampagne unter dem Motto Muslime gegen Rassismus. Bei einer Pressekonferenz im Haus Müllestumpe am Donnerstag erklärte der Gemeinde-Imam Mahmood Ahmed Malhi die Hintergründe der Aktion und bot Einblicke zu der hierzulande wenig bekannten islamischen Glaubensrichtung, die in Deutschland seit etwa hundert Jahren durch Anhänger vertreten wird. Bereits in den beiden vorangegangenen Jahren gab es in Bonn ähnliche Initiativen.

„Die Weltreligionen warten noch auf ihren Erlöser, einen Reformer in der Endzeit. Das haben sie alle gemeinsam. Für uns ist er bereits erschienen“, erklärte Mahmood Ahmed Malhi. Der junge Theologe und Imam der Ahmadiyya-Gemeinde beschrieb damit den wesentlichen Unterschied seiner Glaubensgemeinschaft gegenüber anderen islamischen Glaubensrichtungen. Die Mitglieder glauben, der 1835 in Nordindien geborene Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad sei ihr „Verheißener Messias“, dessen selbstauferlegte Aufgabe als Nachfolger Mohammeds es war, den Islam zu reformieren und die Muslime als „Mahdi“ durch die kommende Endzeit zu führen.

Seitdem sind die Mitglieder um anhaltende Missionsarbeit in vielen Teilen der Welt bemüht, geben sich dabei jedoch betont menschenfreundlich und liberal. In Hamburg und Hessen besitzt die Gemeinschaft bereits den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts und ist damit den christlichen Kirchen weitgehend gleichgestellt. An öffentlichen Schulen in Hessen gibt die Ahmadiyya islamischen Religionsunterricht. In NRW wird ein Antrag derzeit noch geprüft.

Laut eigenen Angaben der AMJ zählen in Deutschland „über 35 000 organisierte Mitglieder mit knapp 50 Moscheen“ zu der Religionsgemeinschaft, weltweit sollen es mehrere zehn Millionen in mehr als 200 Ländern sein. Die Gemeinde ist hie-
rarchisch organisiert und wird von Kalif Hadrath Ahmad, dem fünften gewählten Nachfolger des Gründers Ghulam Ahmad, von London aus geführt.

In mehreren islamischen Ländern wie Pakistan oder Indonesien sind die Anhänger aufgrund ihrer vom Mainstream-Islam abweichende Ansichten staatlicher und gesellschaftlicher Repression ausgesetzt. „Laut pakistanischer Verfassung ist es unseren Mitgliedern verboten, sich dort als Muslime zu bezeichnen. Die Uno hat ein Asylrecht für sie ausgesprochen“, erklärte der für die im Rheinland ansässige Gemeinde zuständige Imam Mahmood Mahli.

Bei einem Anschlag auf zwei Ahmadiyya-Moscheen durch pakistanische Taliban starben 2010 in Lahore 86 Mitglieder. Mahli betonte wiederholt, wie sehr die Ahmadiyya-Muslime darauf bedacht seien, sich in Deutschland zu integrieren. „Wir sind loyal zu dem Land, in dem wir leben.“ Der in Mannheim geborene Mahli gehört zu den Absolventen des ersten Ausbildungsjahrgangs der Gemeinschaft für deutsche Imame. „Wir verzichten auf sogenannte Import-Imame. Unsere Predigten sind auch deutsch. Transparenz und Offenheit ist uns wichtig“, so Mahli. „Durch unsere Aktionen wollen wir mit den Leuten ins Gespräch kommen.“

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