Kommentar Immerhin ein Anfang

Das ist wohl der Fluch der Oppositionspartei: Da fordern SPD und Linke seit geraumer Zeit, dass die Rolle der Vebowag als wohnungspolitisches Instrument gestärkt und sie mit mehr Geld ausgestattet werden muss.

Und am Ende können sich diejenigen den Lorbeerkranz aufsetzen, die diese Notwendigkeit wohl auch gesehen haben, sich aber zunächst einmal innerhalb der Koalition und mit den eigenen Finanzpolitikern einig werden mussten.

Das mag für den ein oder anderen Politiker ärgerlich sein, für die Stadt und ihre Bürger ist es ein großer Erfolg und ein Riesenschritt. Rund 3150 wohnungssuchende Haushalte mit Wohnberechtigungsschein listet die städtische Kartei derzeit auf.

Wegen der enormen Nachfrage nach Wohnraum in Bonn verschärft sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt für einkommensschwache Haushalte zusehends. Darauf haben erst in dieser Woche Mieterbund, DGB, Caritas, Awo und Diakonie in ihrer gemeinsamen Wohnungsmarktanalyse hingewiesen.

Betroffen sind von der Entwicklung nicht nur Empfänger von Transferleistungen, sondern unter anderem auch Senioren, deren Rente für die steigenden Bonner Mieten nicht mehr reicht. Mit den bisherigen Mitteln konnte die Vebowag rund 100 Wohnungen pro Jahr bauen. Wie der Mangel an Sozialwohnungen behoben werden kann, war völlig unklar.

Dass man nicht auf Privatinvestoren setzen kann, wurde deutlich, als zwei Investoren vor wenigen Wochen ihre Fördermittel zurückgaben. Mit den Mieten, die sie in Bonn erzielen können, machen sie schneller ihren Schnitt. Vielleicht war das ein überfälliger Warnschuss, denn jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache. Die 200 Wohnungen, die gebaut werden sollen, sind erst der Anfang. Aber immerhin ein Anfang.

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