Liste zu Leerständen Das soll mit den leerstehenden Immobilien der Stadt Bonn passieren

Bonn · In Bonn stehen derzeit rund 50 Immobilien leer, die der Stadt gehören. Die Verwaltung will nahezu die Hälfte von ihnen verkaufen oder vermieten. Bei einigen hapert es jedoch am Zustand der Objekte.

 Auf drei Millionen Euro schätzt die Stadt die Kosten für den Abriss des Schlachthofs. Die Stadtwerke sollen das Gelände übernehmen.

Auf drei Millionen Euro schätzt die Stadt die Kosten für den Abriss des Schlachthofs. Die Stadtwerke sollen das Gelände übernehmen.

Foto: Benjamin Westhoff

Obwohl sie sich in den vergangenen Jahren immer wieder von Häusern getrennt hat, nennt die Stadt Bonn mehr als 1000 Gebäude ihr Eigen. Gemessen an dieser Zahl erscheint die Zahl der knapp über 50 Objekte, die derzeit in der städtischen Leerstandsliste geführt werden, überschaubar. Für viele von ihnen allerdings ist der Leerstand zum Dauerzustand geworden. Manche Gebäude sollen verkauft, andere abgerissen und wieder andere saniert oder neu genutzt werden. Das ergibt sich aus einer aktuellen Übersicht der Verwaltung.

Zwischen verstreuten Wohnungen oder Etagen finden sich in der Liste „dicke Brocken“ wie das Viktoriabad und der Alte Schlachthof. Die avisierte Übernahme des Geländes durch die Stadtwerke ist darin noch nicht berücksichtigt. Bei dem guten Dutzend weiterer Immobilien, die die Stadt an den Mann oder die Frau bringen möchte, hapert es vielfach offenbar am Zustand der Objekte. Unschöne Begriffe wie „schwere Baumängel“, „hoher Sanierungsstau“, „Holzbock“, „Hausschwamm“ oder „abbruchreif“ ziehen sich wie ein roter Faden durch die Zustandsbeschreibungen.

Gleich für den Abriss vorgesehen ist derzeit ein halbes Dutzend städtischer Immobilien, darunter drei Einfamilienhäuser und Anbauten von Schulen, aber auch die alten Umkleidekabinen auf dem früheren Ennert-Sportplatz, der seit einiger Zeit renaturiert wird. Für zehn ihrer leerstehenden Immobilien plant die Verwaltung eine Sanierung, wobei es sich in den meisten Fällen um Wohnungen handelt.

Stadt Bonn will leerstehende Immobilien künftig anders nutzen

Nicht mehr verkaufen, sondern ebenfalls sanieren und selbst nutzen will die Verwaltung nun ein denkmalgeschütztes Haus an der Budapester Straße, das früher für Büros genutzt wurde, was wegen Brandschutzmängeln aber nicht mehr möglich ist. Und schließlich möchte man ein Dutzend der leerstehenden Liegenschaften anders nutzen als bisher, so etwa mehrere Immobilien in der Nähe von Schulen, die deren Erweiterung ermöglichen sollen.

Rundgang über den Alten Schlachthof in Bonn
21 Bilder

Rundgang über den Alten Schlachthof in Bonn

21 Bilder

 Ebenfalls findet sich in der Rubrik „Umnutzung“ ein Dauerbrenner wie das ehemalige Restaurant samt Pächterwohnung im Panoramabad Rüngsdorf. Die Immobilie steht seit Jahren leer, doch aus Sicht der Stadt ist weder für einen Abriss noch eine Sanierung Geld vorhanden. Die Stadt setzt hier auf ein Interessenbekundungsverfahren, bewertet die Zeitschiene aber als „nicht absehbar“.

Unterdessen weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass in einigen leerstehenden Gebäuden Zwischennutzungen laufen, so etwa an der Gotenstraße 7-9, wo ein Diagnostikzentrum für das Coronavirus eingerichtet wurde. Als Zwischennutzung ordnet die Stadt auch die Volkshochschul-Führungen durch den Bunker unter der Godesburg ein, der generell aber ebenfalls als leerstehend geführt wird. „Zwischennutzungen werden bei allen Objekten angestrebt, die dafür nutzbar sind; insbesondere bei denen, die eine unkonkrete Leerstandszeit aufweisen“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung aus diesem Frühjahr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort