Rußrindenkrankheit In Bonn müssen 500 Bergahorne gefällt werden

Bonn · In Bonn sind mehrere Berg-Ahorne von der Rußrindenkrankheit befallen. Für Passanten ist die Krankheit nicht gefährlich. Nun müssen die Bäume gefällt werden.

Die Bäume haben keine Blätter mehr, die Rinde ist abgeplatzt, der Stamm darunter grauschwarz. Es handelt sich um Bergahorne. Sie sind befallen von der Rußrindenkrankheit und nicht zu retten. In den vergangenen Jahren waren allenfalls vereinzelt Exemplare im Stadtgebiet betroffen, aber jetzt ist die Zahl plötzlich explodiert: 400 bis 500 dieser Bäume müssen gefällt werden, um die Ausbreitung der Pilzsporen zu stoppen, erklärte Dieter Fuchs, Leiter des Amtes für Stadtgrün, am Donnerstag bei einem Pressetermin zum Thema.

Die Sporen sollten nicht eingeatmet werden

Der Pilz macht sich bevorzugt über dünnere Bäume her. Aktuell gibt es fünf betroffene Flächen: zwei in der rechtsrheinischen und eine in der linksrheinischen Rheinaue, eine im Wasserland und eine in Vilich-Müldorf zwischen B 56 und der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel. Dort ließ die Stadt diese Woche Notfällungen durchführen: Rund 150 Bäume mussten weichen. Unter erschwerten Bedingungen: Die Arbeiter mussten mit Atemschutzgeräten ausgestattet ans Werk gehen, um die Sporen nicht einzuatmen.

Denn das kann zur Entzündung von Lungenbläschen führen und allergische Reaktionen im Körper auslösen, erklärte Günther Jansen, Leiter der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene im Gesundheitsamt. Mögliche Folgen wären Reizhusten, Atemnot, Fieber und Schüttelfrost. Die Symptome klingen ihm zufolge nach kurzer Zeit, spätestens aber nach zwei Wochen, ohne weitere Therapie ab. Spaziergänger seien nicht gefährdet, so Jansen. Allerdings sollten sie die Bäume nicht berühren. Und Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen sollten die Bereiche meiden.

Der Bergahorn ist ein heimisches Gewächs, erklärte Baumfachmann Schröter. Der Pilz dagegen kommt ursprünglich aus Nordamerika, wo er schon im 19. Jahrhundert am Zuckerahorn und an der Hickorynuss beobachtet wurde. „In Deutschland ist er seit 2005“, so Schröter. Es sei nicht ausgeschlossen, dass auch andere Ahornarten befallen werden können, beobachtet habe man das aber bislang nicht.

Mit der Fällung beauftragt die Stadt Fachunternehmen. Besonders problematisch sei, das befallene Holz zu entsorgen. Die Sporen werden normalerweise vom Wind fortgetragen, aber auch beim Häkseln werden sie freigesetzt, weshalb das laut Fuchs nur unter Regennebel geschehen darf. Aus demselben Grund kann man den Stamm nicht zerkleinern, um ihn zu verbrennen. Die Fällung kann nur mit einem Kran oder mittels Harvester erfolgen.

Zweite schlechte Nachricht für den Bonner Baumbestand

Mit der Vernichtung der befallenen Bäume in Bonn ist es auch nicht getan. Überall, aus Düsseldorf, Aachen, Köln und Meerbusch sowie aus dem Rhein-Sieg-Kreis höre man die gleichen Meldungen, sagte Fuchs. Der Pilz ist in ganz Deutschland verbreitet.

Die Rußrindenkrankheit ist nach dem Borkenkäfer die zweite schlechte Nachricht für den Baumbestand nicht nur in Bonn. „Das sind die Auswirkungen des trockenen und heißen Sommers“, sagte Fuchs. Die Schädlinge konnten sich in den geschwächten Bäumen gut entwickeln. Sollten die nächsten Sommer wieder so heiß werden, werde man sich auf eine weitere Ausbreitung einstellen müssen.

In Bonn stehen rund 4500 Bergahorne an Straßen und noch mal acht bis zehn Prozent der 34 000 Bäume in flächigen Beständen. Letztere sind bislang betroffen, doch ist nicht ausgeschlossen, dass die Stadt weitere Flächen findet, auf denen der Pilzbefall auftritt. Neuesten Meldungen aus Tannenbusch müsse man nun nachgehen, sagte Schröter. Und wenn dieser Sommer verregnet werde, könne es andere Baumkrankheiten geben, so Fuchs. „Das ist eben Natur.“

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