Die lebendige Krippe von Sankt Laurentius In Lessenich ist Jesus ein Mädchen

LESSENICH · Es war eine eher ungewöhnliche Krippe, die die Besucher gestern im Pfarrgarten der Lessenicher Kirche Sankt Laurentius besichtigen konnten. Denn die Heilige Familie und alle anderen Beteiligten - inklusive der Tiere - waren lebendig.

 Lebendige Krippe in Lessenich: Josef hält das Jesuskind auf dem Arm.

Lebendige Krippe in Lessenich: Josef hält das Jesuskind auf dem Arm.

Foto: Roland Kohls

Maria und Josef hielten das Jesuskind auf dem Arm, mit dabei war eine ansehnliche Schar Engel und Hirten. Rechts von der Krippe stand Esel Loco und kaute auf einer Möhre herum, über dem Geschehen leuchtete der Stern von Bethlehem.

Eine weitere Besonderheit zeichnete die lebendige Krippe aus: Traditionsgemäß ist in Lessenich das Jesuskind ein Mädchen. Clara, so heißt die kleine Darstellerin, ist sieben Monate alt und verbrachte die Zeit nicht liegend in der Krippe, sondern sitzend auf dem Schoß von Maria und Josef. "Wir haben immer Mädchen als Jesuskind", erklärte Margret Hünten-Schuld vom Pfarrausschuss, der die lebendige Krippe im Pfarrgarten alle zwei Jahre organisiert - in diesem Jahr bereits zum dritten Mal.

Der heimliche Star der Krippe war auf jeden Fall der Esel Loco, der vom Gut Ostler in Meßdorf zur Verfügung gestellt wurde. Nicht nur die Kinder drängten zu dem braven Tier, wollten es streicheln und reichten ihm Möhren zum Fressen. Auf tierische Gesellschaft musste Loco allerdings verzichten.

Die Schafe, die sonst zur lebendigen Krippe im Pfarrgarten gehören, konnten in diesem Jahr nicht kommen. Der Grund: Auf der Strecke befindet sich eine Baustelle, erklärte Hünten-Schuld, die auch Vorsitzende des Pfarrausschusses Sankt Thomas Morus ist, zu dem die Lessenicher Gemeinde gehört. Derweil drängten sich gut 15 Hirten und Engel um die Krippe, dargestellt unter anderem von Mitgliedern des Pfarrausschusses, Messdienern und Sternsingern.

Gemeinsam sangen sie mit den Gästen Weihnachtslieder wie "Ihr Kinderlein kommet", "Oh du fröhliche" und "Macht hoch die Tür", außerdem wurde die Weihnachtsgeschichte gelesen. Die lebendige Krippe fand regen Zulauf: Gut 100 Besucher kamen zum Pfarrgarten, bestaunten den Heiligen Stall, hielten am Lagerfeuer inne und kamen miteinander ins Gespräch. Dazu konnten die Erwachsenen einen Glühwein genießen, für die Kinder gab es alkoholfreien Punsch und Weihnachtsplätzchen.

"Wir wollen unseren Pfarrgarten in das Gemeindeleben einbeziehen", sagte Diakon Ralf Knoblauch. So ist die lebendige Krippe nicht die einzige Veranstaltung an diesem Ort. Unter anderem zelten die Messdiener im Sommer in dem Garten, zum Pfarrfest wird dort - wenn das Wetter es zulässt - der Open-Air-Gottesdienst gefeiert. Übrigens: Der Unterstand, der sich gestern für rund eineinhalb Stunden in einen Stall verwandelte, wird sonst als Holzlager für das Bildhauen im Garten genutzt.

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