Sportlertag im Bonner Gemeinschaftskrankenhaus Inaktivität ist gefährlicher als Sport

Bonn · Mediziner des Bonner Gemeinschaftskrankenhauses haben über Sport, Gesundheit, Prävention und Therapie referiert. Ihr Ergebnis: Ernährungsbedingte Erkrankungen sind häufiger als Sportverletzungen.

 Andreas Stommel und Sonja Ziesmann legen ein Kinesiotape an.

Andreas Stommel und Sonja Ziesmann legen ein Kinesiotape an.

Foto: Barbara Frommann

„Sport ist Mord“, soll der britische Premierminister Winston Churchill gesagt haben. Wie gefährlich oder gesund der Sport ist, darüber referierten Mediziner des Bonner Gemeinschaftskrankenhauses am Samstag im Landesmuseum. Unter dem Motto „Sport und Gesundheit – Prävention & Therapie“ hatte das Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin Bonn-Rhein-Ahr eingeladen.

Christian Weber, Assistenzarzt im Haus St. Petrus, gab gleich zu Beginn der gut besuchten Vortragsreihe eine klare Antwort. Allein die ernährungsbedingten Erkrankungen träten heutzutage 30 mal häufiger auf als Sportverletzungen. „Inaktivität ist gefährlicher als Sport“, sagte er.

Chefarzt Jochen Müller-Stromberg zeigte Bilder und kurze Videoclips von minimalinvasiven Eingriffen am Knie bei Meniskusschaden, Kreuzbandriss und bei Schulterluxation. „Die Technik schreitet schnell voran, doch die Biologie zu besiegen, gelingt nicht“, gestand er ein.

„Der Umgang mit Verletzungen, das interessiert mich als Trainer besonders“, sagte Max Hürter. Eine ältere Besucherin interessierte sich dafür, wie sie nach einer Hüftoperation Arthrose vorbeugen könne. Gertrud Strahl war am Gesamtthema Sport und Gesundheit interessiert. Sie macht aktiv Sport und suchte eine Antwort auf die Frage, wie sie sich auch im Alter fit halten kann.

Ob überhaupt immer operiert werden müsse, stand bei Maren Pachutani im Mittelpunkt. „Konservative Behandlungsmöglichkeiten und die Grenzen“ lautete der Titel ihres Vortrags. Eine Sprunggelenkverstauchung sei beispielsweise eine Domäne der konservativen Therapie. Ebenso Sehnenscheidenentzündungen, Muskelprellungen oder -zerrungen. Mit Bandagen, orthopädischen Stützen oder Tapes könne hierbei den Patienten gut geholfen werden.

„Doch die Wiederherstellung der Funktion dauert sehr lange“, gab Pachutani allen Betroffenen mit auf den Weg. Manuell therapeutische Verfahren wie Physiotherapie, Bewegungstherapie, Aquatraining, Akupunktur oder Kinesio-Taping könnten den Heilungsprozess fördern.

Sie mahnte dazu die aktive Unterstützung der Patienten an. „Langeweile ist der Feind einer guten Heilung.“ Grenzwertig für sie war die Frage, ob jeder Kreuzbandriss operativ behoben werden müsse. Gerade Leistungssportler schafften durch ihre Muskulatur eine ausreichende Stütze ihres betroffenen Knies. Arthrose, als möglicher Folgeschaden, war das Thema eines anderen Kollegen.

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