Appell an die Stadt Initiative für das Deutsche Museum

BONN · Die regionale Wirtschaft will das Deutsche Museum Bonn retten. Bei einem Treffen zwischen Vertretern der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, des Deutschen Museums Bonn und regionaler Unternehmen wurde beschlossen, einen Förderverein zu gründen, um den Bestand des Museums im Wissenschaftszentrum an der Ahrstraße "als wichtigen Baustein der Wissenschafts- und Wirtschaftsregion" langfristig zu sichern.

In einer Pressemitteilung äußern IHK-Präsident Wolfgang Grießl, IHK-Vizepräsident Stefan Hagen sowie Ulrike Lüneburg (Siegwerk Druckfarben AG, Siegburg) und Antonio Casellas (GKN Sinter Metals, Bonn) ihr Unverständnis über den städtischen Sparbeschluss. Bekanntlich ist der Stadtrat dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, das Deutsche Museum Bonn ab 2017 nicht mehr zu fördern und hat beim Stifterverband den Mietvertrag für die Räume gekündigt. Damit will die Stadt 830 000 Euro jährlich einsparen. Da der Zuschuss 70 Prozent des Museums-Etats ausmacht - der Rest kommt über Drittmittel und Sponsoren - bedeutet das das Aus für das Haus.

Die Initiatoren betonen allerdings, dass sie nicht für das gesamte Budget des Museums aufkommen können, es soll "auf der Grundlage eines kommunalen Zuschusses" erfolgen, also praktisch als "Public Private Partnership".

Der Bonner Beitrag könne schon darin liegen, wenn die Stadt weiterhin die Personalkosten der drei Festangestellten trage. Wie berichtet, muss sie diese ohnehin wie eigenes Personal weiterbeschäftigen.

Letztlich müsse ein großes Interesse daran bestehen, diese "Brücke zwischen Universität, Wissenschaft und Industrie" zu erhalten, hieß es. Es sei "eine einzigartige Einrichtung", die Kindern und Jugendlichen einen Einblick in Technik und Wissenschaft ermögliche. Grießl: "Damit trägt das Museum in hervorragender Weise dazu bei, die Inhalte der sogenannten Mint-Berufe populär zu machen." Vor allem vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels ist das nach Auffassung der IHK-Vertreter dringend nötig.

Jede fehlende Mint-Kraft (also aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sei für die Volkswirtschaft ein jährlicher Wertverlust von 230 000 Euro, so die Leiterin des Deutschen Museums, Andrea Niehaus: "So gesehen holen wir die Mittel mit unserem Budget schon bei fünf Kindern wieder raus, die wir mit unseren Ausstellungen und Aktionen für diese begeistern können."

Sie freut sich über so viel Unterstützung. Das ermutige sie, weiter zu kämpfen, sagte sie. "Unsere Umwegrendite lässt sich zwar nicht über Umsätze bei Hotels, Gastronomen und dem Einzelhandel berechnen, aber wir punkten, weil wir in Köpfe investieren."

Noch ist nichts unterschriftsreif, aber die Beteiligten arbeiten zurzeit an der Ausgestaltung eines Fördervereins, so Grießl, der auf breite Unterstützung hofft: "Es dürften sich noch viele Interessierte aus der gesamten Region anschließen."

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