Kreuzkirche in Bonn Innenraum muss komplett saniert werden

BONN · Die evangelische Kreuzkirche in der Bonner Innenstadt wird erneut zur Großbaustelle. Baubeginn ist voraussichtlich erst 2015, doch schon jetzt laufen umfangreiche Untersuchungen des Gebäudes sowie die Planungen. Nach der aufwendigen Turmsanierung für fast zwei Millionen Euro steht eine Sanierung des gesamten Innenraums der größten evangelischen Kirche im Rheinland auf dem Programm.

 Pfarrer Gerhard Schäfer schaut sich das Gewölbe vom Gerüst aus an.

Pfarrer Gerhard Schäfer schaut sich das Gewölbe vom Gerüst aus an.

Foto: Volker Lannert

Die Kreuzkirchengemeinde kommt nicht zur Ruhe. Ihr stehen erneut umfangreiche Bauarbeiten ins (Gottes-)Haus. Nachdem der Turm 2010 und 2011 für insgesamt 1,9 Millionen Euro auf Vordermann gebracht worden war, muss der Innenraum saniert werden. Zurzeit sind Gutachter zugange, die das Gewölbe und den kompletten Innenraum der 1871 erbauten evangelischen Kirche prüfen.

Rund 50.000 Euro kostet das Gutachten - für die Gemeinde kein Pappenstiel. "Die Untersuchung ist deshalb so teuer, weil wir ein Spezialgerüst benötigen. Der Gottesdienstbetrieb muss ja weiterlaufen", sagt Pfarrer Gerhard Schäfer. Lediglich ein Konzert müsse wegen der Akustik in die Lutherkirche verlegt werden.

Während der Turmsanierung hatte sich Putz von der Gewölbedecke gelöst und war herabgefallen. "Das kann mit den damaligen Arbeiten zusammenhängen, es wurden Presslufthammer benutzt", erklärt der Hausherr. Der genauen Ursache werde jetzt auf den Grund gegangen. "Die Schäden sind damals repariert worden. Es besteht für die Kirchenbesucher keine Gefahr", versichert Schäfer.

Bei der aktuellen Untersuchung gehe es um die Steinfestigkeit der noch vorhandenen, im Krieg nicht zerstörten Bimskappen im Gewölbe und um den Zustand der beim Wiederaufbau verwandten Stuckschalen. Stellenweise ist der Innenraum deshalb bis zu einer Höhe von 18 Metern eingerüstet. Bis Ostern, so hofft der Pfarrer, sollen die Prüfer fertig sein, das Gutachten soll im Frühsommer auf dem Tisch liegen. Erst dann könne man sagen, was im Detail gemacht werden muss und was die Sanierung kosten wird. "Wir machen uns nichts vor, das geht in die Millionen", sagt Schäfer.

Kosten, die die Gemeinde mit rund 4500 Mitgliedern nicht alleine stemmen könne. Da die Kreuzkirche unter Denkmalschutz steht, sollen Zuschüsse beantragt werden. Außerdem erwägt die Gemeinde, eine ihrer Immobilien zu verkaufen. "Wir verkaufen damit unser Tafelsilber, das wir für den Haushalt benötigen", sagt Schäfer, der eine Mitverantwortung aller evangelischen Christen in Bonn für die Kreuzkirche sieht. "Sie ist nun mal die evangelische Stadtkirche in Bonn."

Wegen weiterer Untersuchungen und umfangreicher Planungen rechnet Schäfer nicht vor 2015 mit einem Baubeginn. Dann stellt sich die Frage, wo die Gemeinde ihre Gottesdienste feiern kann. Vielleicht im Münster? "Das wäre durchaus überlegenswert", sagt er und lacht. "Ich feiere dort oft Schulgottesdienste und bin sehr gerne im Münster." Doch noch gebe es keine konkreten Überlegungen.

Die Kreuzkirche
Die Kreuzkirche, 1871 erbaut, ist die größte evangelische Kirche im Rheinland. 1866 war Grundsteinlegung am Kaiserplatz. 1928 erhielt sie die erste große Orgel. Sie bietet Platz für 1200 Personen. Beim Deutschlandfest 2011 war sie Schauplatz des Ökumenischen Festgottesdienstes mit den Spitzen von Bund und Ländern.

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