Fortbildung in Tannenbusch Integrative Computerkurse sollen Berührungsängste abbauen

TANNENBUSCH · Für manchen ist es wohl kaum vorstellbar: ein Tag ohne Computer und Internet. Doch es gibt noch einige Menschen, die nichts damit anfangen können, wenn die Tagesschau am Ende auf Webseiten mit weiteren Informationen verweist. Sie fühlen sich sogar ausgeschlossen, weil sie nicht wissen, wie sie solche Angebote überhaupt nutzen können.

 Das Internet steckt voller Informationen: Dozentin Beate Kirkuc erklärt Sahar Mohamed, wie man sie abruft.

Das Internet steckt voller Informationen: Dozentin Beate Kirkuc erklärt Sahar Mohamed, wie man sie abruft.

Foto: Barbara Frommann

Neue Kurse in Tannenbusch wollen dem nun entgegenwirken. Da ist es egal, dass einer von Word und E-Mails erst mal keine Ahnung hat, egal wie alt er ist, eine Behinderung hat oder vielleicht eine fremde Sprache spricht. Beate Kirkuc setzt sich mit viel Geduld zu den Leuten an die sechs Rechner des Deutsch-Somalischen Freundschaftskreises, die im Bildungswerk "interKultur" an der Oppelner Straße stehen.

Das Projekt wird über das Förderprogramm Soziale Stadt mit 3040 Euro im Jahr unterstützt. Das Geld zahlt die Stadt Bonn, wenn genügend Anmeldungen für die Lehrgänge vorliegen. Den Stein ins Rollen brachte Karl Ströher, der sich ehrenamtlich in Neu-Tannenbusch engagiert. "Ich habe keine Ahnung von PC und Internet", sagt der 64-Jährige. Mit der Textverarbeitung daheim kommt er noch klar.

Aber irgendwie hatte er es leid, seine getippten Briefe auf einem USB-Speicher-stick ins Büro des Quartiersmanagements im Tannenbusch-Center zu bringen. Trotzdem ist er vorsichtig und auch ein wenig skeptisch, als er sich nun mit Kirkucs Hilfe die erste E-Mail-Adresse seines Lebens einrichtet. Sahar Mohamed aus Somalia hatte schon mal eine, aber ihr Passwort vergessen. So hat sie sich nun eine neue Mailadresse eingerichtet.

"Ich will alles verstehen", sagt sie, möchte vor allem mit den Programmen klarkommen, mit denen sie Deutsch lernen kann. Mit Freundinnen kommt sie gerne zum Kursus, denn zu Hause hat sie keinen Computer. "Ich will den Leuten die Berührungsängste nehmen und sie neugierig machen", sagt IT-Dozentin Kirkuc. Anfänger lernen erst mal den Umgang mit Maus und Tastatur sowie das Öffnen und Schließen von Programm.

Danach stürzen sie sich ins Internet und schicken sich gegenseitig E-Mails. Die Leute lernen, was sie zu Hause alles mit dem Rechner anfangen können - vor allem dann eine gute Sache, wenn man nicht mehr so gut vor die Tür kann.

Ein Kurs besteht aus viermal zwei Stunden und kostet 40, ermäßigt 10 Euro. Nächste Schnuppertermine sind an den Donnerstagen 15. und 22. Mai ab 17 Uhr im zweiten Stock des Awo-Hauses an der Oppelner Straße 130. Mehr unter der Telefonnummer 0228/7481215 und 01575/6801621.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort