Interaktive Karten Was das Geokompetenzteam beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz macht

Lengsdorf · Das Geokompetenzteam des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe findet mit raumbezogenen Plänen Antworten auf viele Fragen. Die interaktiven Karten helfen vor allem der Politik und den Behörden.

 In diesen Bürogebäuden an der Provinzialstraße teilt sich das BKK rund 15000 Quadratmeter mit dem hier ebenfalls ansässigen Technischen Hilfswerk.

In diesen Bürogebäuden an der Provinzialstraße teilt sich das BKK rund 15000 Quadratmeter mit dem hier ebenfalls ansässigen Technischen Hilfswerk.

Foto: Steafn Hermes/Stefan Hermes

Es könnte Corona sein, Hochwasser oder auch ein Waldbrand. Im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird alles dafür getan, existierende sowie denkbare Krisensituationen in den Blick zu nehmen. In fünf Gebäuden an der Provinzialstraße teilt sich das BBK rund 15000 Quadratmeter mit dem dort ebenfalls ansässigen Technischen Hilfswerk (THW). Von den knapp 400 Mitarbeitern (etwa 100 davon leben in Bonn) arbeiten etwa 80 in der BBK-Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Seit etwa einem halben Jahr sind 13 festangestellte und projektbezogene Geografen, Informatiker sowie eine Umweltwissenschaftlerin in einer auf drei Jahre angelegten Projektphase als Geokompetenzteam im Einsatz.

Die Kombination aus den Begriffen Geoinformationen und Kompetenz beschreibt bereits die Aufgabe für das Team, Geodaten zielgerichtet zur Information und für Entscheidungsfindungen aufzubereiten, mit denen raumbezogene Fragestellungen beantwortet werden können. Mit diesem Raumbezug lassen sich die verschiedensten Informationen miteinander verknüpfen und neue Erkenntnisse generieren.

„Es geht darum, durch intelligente Verknüpfungen einen Mehrwert zu schaffen“, sagt Jakob Rehbach, stellvertretender Projektleiter des GKT. So werden auf einer aktuellen Corona-Karte nicht nur die Fallzahlen der Landkreise miteinander verglichen und die zur Verfügung stehenden Intensivbetten dargestellt, sondern können darüber hinaus auch in Beziehung zu unterschiedlichen Bevölkerungsdaten gesetzt werden.

Das Geokompetenzteam beantwortet Fragen im Ernstfall

Was droht Menschen, Tieren oder Infrastrukturen in einem bestimmten Gebiet? Was kann getan werden, um die Intensität eines Ereignisses zu reduzieren oder die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Schäden zu minimieren? Wo stehen Kräfte und Mittel zur Verfügung, um einen positiven Einfluss auf die Situation zu nehmen? Fragestellungen, die in ihrer Bündelung und Darstellung Aufgabe des Geokompetenzteams sind. Das GKT erstellt dabei Produkte und Analysen aus unterschiedlichen Datenquellen und stellt sie beispielsweise als interaktive Karten für Behörden und Politik zur Verfügung.

So ist bei Hochwasser oder Waldbränden nicht nur die Ausbreitung erfasst, sondern sind auch ortsbezogene soziodemografische Daten, Gebäude oder Vermögenswerte abrufbar und vermitteln somit im Krisenfall Informationen unter verschiedensten Aspekten. Wenn das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst plausible Szenarien für eine Sturmflut an der deutschen Nordseeküste berechnet, dann können andere Behörden auf Grundlage der GKT-Karten Analysen für ihre Arbeit vornehmen. Es kann im Katastrophenfall hilfreich sein, Antworten auf Fragen zu bekommen wie beispielsweise: „Wie viele Menschen im Alter von über 65 Jahren leben aktuell in der Gefahrenzone?“ oder „Wie viele Wohnhäuser und gewerblich genutzte Gebäude befinden sich im Schadensgebiet?“, oder „Welche Flächen eignen sich potenziell für die Errichtung einer Betreuungseinrichtung für 500 Menschen oder welche lebens- und verteidigungswichtigen Infrastrukturen wären bei einer Verschärfung der Lage potenziell betroffen?“.

Das Geokompetenzteam hat Werkzeuge und Hilfsmittel zur Verfügung, die Welt und die Wechselwirkungen zwischen dem Menschen, seiner Umwelt und weiteren anderen Wirkfaktoren zu verstehen und anschaulich zu machen. Projektleiterin Susanne Lenz bringt es mit einer einfachen Formel auf den Punkt: Im Mittelpunkt der GKT-Aufgaben steht die Veranschaulichung eines „Wo“, kombiniert mit dem „Wer, Wie, Was“, zur Beantwortung des „Wieso, Weshalb, Warum“.

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