Gebäude in der Quantiusstraße Internationale Begegnungsstätte zieht in ehemalige SPD-Zentrale

Seit 1982 ist die Internationale Begegnungsstätte (IB) des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, bekannt als das „gelbe Haus“ hinter dem Hauptbahnhof, in der Quantiusstraße beheimatet. Hauptziel der Institution ist die Integration und Schaffung von besseren Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte.

 Alina Meyer packt Kisten für den Auszug aus der Quantiusstraße.

Alina Meyer packt Kisten für den Auszug aus der Quantiusstraße.

Foto: Benjamin Westhoff

Gebäudezustand schränkt Angebote ein

In den vergangenen Jahren haben sich der Zustand und die technische Sicherheit des Gebäudes jedoch immer weiter verschlechtert, sodass nun ein Umzug fällig wird. „Seit Längerem ist klar, dass das traditionsreiche Haus nicht mehr die Anforderung an zeitgemäße und bedarfsgerechte Bildungsangebote erfüllt“, sagt Alina Meyer, Leiterin der Begegnungsstätte. Besonders die Elektrik und die Netzwerkleitungen entsprechen laut Mitteilungsvorlage der Stadt nicht mehr den heutigen Standards. Auch die Anforderungen an den Brandschutz werden nicht mehr erfüllt. Deshalb musste die Anzahl der sich gleichzeitig im Gebäude aufhaltenden Personen auf maximal 30 Personen beschränkt werden. Ein bedarfsgerechter Kursbetrieb ist durch diese Beschränkung sowie durch mangelnde Barrierefreiheit nicht mehr möglich.

Kurzfristige Sanierung nicht tragbar

Eine Sanierung der elektrischen Anlage und der Netzwerkverkabelung des Gebäudes wäre nur unter Aufwand von hohen Kosten und bei mindestens dreimonatiger Stilllegung des Kursbetriebes möglich, so die Stadtverwaltung. Um den Brandschutzvorgaben gerecht zu werden, wäre ein Austausch vieler Türen sowie die Schaffung eines zweiten Rettungsweges erforderlich. Die Vermieterin des Gebäudes sehe sich nicht in der Lage, eine entsprechende Sanierung umzusetzen.

Umzug in ehemalige SPD-Zentrale geplant

Um das städtische Bildungsangebot weiterhin aufrecht zu erhalten, ist nun der Umzug der Begegnungsstätte geplant. Der neue Standort auf der Ollenhauerstraße ist von historischer Bedeutung: Das Gebäude beherbergte einst die erste Parteizentrale der SPD. Nun sollen dort moderne Bildungsräume geschaffen werden, die voraussichtlich ab Mitte Oktober zur Verfügung stehen werden. „Dieses Angebot wird durch dezentrale Angebote an externe Bildungsorte in allen Stadtbezirken ergänzt“, erklärt Meyer.

Räume werden umgebaut

Seit dem 1. August hat die Verwaltung barrierearme Ersatzräume im Gebäude der Ollenhauerstraße 1 angemietet. Damit die neuen Räume ähnlich wie in der Quantiusstraße genutzt werden können, beauftragten die Betreiber der Begegnungsstätte den Umbau der neuen Räumlichkeiten. Dazu gehört etwa die Schaffung von ausreichend großen Kursräumen sowie das Versetzen von Trockenbauwänden. Die Verwaltung geht von einem Umzug vor den Herbstferien aus.

Neuer Standort gut erreichbar

„Auf der einen Seite freuen wir uns, dass wir unser Programm wieder im gewohnten Umfang an einem Ort stattfinden lassen können. Die Familien profitieren ebenfalls davon, denn nur unter einem Dach kann man den Bedürfnissen und Wünschen der Hilfesuchenden und Teilnehmenden entsprechen und passende Angebote für die ganze Familie gleichzeitig anbieten“, sagt Meyer. Auf der anderen Seite sei man auch traurig, denn man verlasse ein traditionsreiches Haus, das der Zielgruppe sehr bekannt ist. „Nun werden wir unsere Arbeit an einem anderen Standort fortführen und hoffen, dass viele Familien und Kinder weiterhin den Weg zu uns finden.“ Auch wenn das neue Gebäude der Internationalen Begegnungsstätte nicht mehr in der Innenstadt liegt, so sei der Standort an der B9 verkehrsgünstig. Hierdurch und durch die dezentralen Kurse über das Stadtgebiet verteilt, rechnet die Verwaltung nicht mit einer wesentlichen Verschlechterung des Angebotes für die Zielgruppe der Internationalen Begegnungsstätte.

Programm orientiert sich an Bedarfen

„Das aktuelle Programm für das zweite Halbjahr 2022 ist bereits für die Zeit nach dem Umzug in die Ollenhauerstraße angepasst“, berichtet die Leiterin der Ausbildungsstätte. Dort würden die Kurse wieder im normalen Rahmen angeboten werden können. An den externen Austragungsorten sei zudem eine Ausweitung geplant. Ansonsten orientiere man sich stets an den Bedürfnissen der Zielgruppe: „Nicht die Räume, sondern die Bedarfe der Menschen stehen bei der Entwicklung der Bildungsangebote im Vordergrund“, so Meyer.

Umzug in die alte VHS geplant

Mit Fertigstellung der Umbauarbeiten des Gebäudes der ehemaligen VHS in der Wilhelmstraße soll die Begegnungsstätte wieder an einen zentralen Ort in die Bonner Innenstadt zurückkehren. Auch weil der Vermieter die Mietdauer bis maximal zum 31.12.2025 begrenzt hat, wird an den Plänen zum Umzug in das Gebäude auf der Wilhelmstraße festgehalten. Die zukünftigen Räume in der alten VHS können nach den Anforderungen und Bedarfen der IB als moderner Bildungsort geschaffen werden, meint Meyer. „Darin sehen wir eine große Chance, auch weiterhin erfolgreiche Integration und Bildungsarbeit leisten zu können.“ Man hoffe sehr und wolle sich darum bemühen, auch diese Räume wieder zu einer bekannten Institution und einem Ort der Begegnung in Bonn werden.

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