Kundgebung auf dem UN Campus Bonn Bündnis demonstriert für weltweiten Schutz von Menschenrechten

Bonn · Mehrere Gruppen kamen am Freitagabend auf dem UN Campus zusammen. Darunter etwa Amnesty International Bonn, der Verein Ausbildung statt Abschiebung, Sea-Eye Bonn und das Frauennetzwerk für Frieden. Anlass ist der internationale Tag der Menschenrechte.

 Am Freitagabend kam ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen zusammen, um für Menschenrechte weltweit zu demonstiereren.

Am Freitagabend kam ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen zusammen, um für Menschenrechte weltweit zu demonstiereren.

Foto: Niklas Schröder

Anlässlich des internationalen Tags der Menschenrechte machten Initiativen und Vereine am Freitagabend mit einer Kundgebung am UN Campus auf weltweite Verstöße gegen Menschenrechte aufmerksam. Obwohl sich viele Staaten zu der UN-Menschenrechtskonvention bekannt haben, wird diese dennoch weltweit verletzt – das beobachtet und kritisiert ein breites Bündnis aus Zusammenleben-Willkommen NRW, Amnesty International Bonn, Ausbildung statt Abschiebung (AsA), Frauennetzwerk für Frieden, Sea-Eye Bonn, Frauen*streik Bonn, Seebrücke und der afghanischen Nichtregierungsorganisation 100 Girl 100 Problem 100 Solution.

Das breit aufgestellte Bündnis kritisierte unter anderem den aktuellen Umgang der EU mit Schutz suchenden Menschen an den europäischen Außengrenzen. Demzufolge habe die EU-Kommission zuletzt auf die prekäre Lage fliehender Menschen in den polnisch-belarussischen Grenzgebieten mit der Aussetzung von Schutzregeln für geflüchtete Menschen reagiert, bemängelte das Bündnis. „Tausende Menschen sitzen weiterhin trotz Minus-Temperaturen in den Grenzgebieten fest“, sagte ein Teilnehmer der Kundgebung. Darüber hinaus finanziere die Europäische Union weiterhin die libysche Küstenwache, trotz dokumentierter Menschenrechtsverletzungen und Folter, mahnten die Demonstranten.

Gut 40 Protestierende trotzen eine Stunde der Kälte

Mitorganisatorin Arezoo Ramezani erklärte vor Ort: „Aus persönlichen Erfahrungen weiß ich, wie es ist, Menschenrechtsverletzungen zu erfahren und daher fliehen zu müssen. Öffentliche Aufmerksamkeit ist in so einer Situation entscheidend. Als Zivilgesellschaft dürfen wir nicht tatenlos dabei zusehen, wie Menschenrechte gebrochen werden“, forderte die 20-Jährige, die extra aus Bochum angereist war. Gemeinsam mit rund 40 anderen Protestierenden trotzte Ramezani eine Stunde lang Regen und Kälte. Die Kundgebung, die friedlich verlief, fand unter 3G-Regelung und dem Tragen einer medizinischen Maske statt.

Ramezani wuchs im Iran auf und kam anschließend vor sechs Jahren nach Deutschland. Ihre Eltern seien gebürtig aus Afghanistan, erzählte die junge Frau. „Es ist unbeschreiblich, wie traurig die Situation für Frauen in Afghanistan ist. Ich hoffe, dass sich etwas verändert“, betonte die Demonstrantin. Im Iran etwa habe man ihr das Recht auf Bildung verwehrt. „Ich bin sehr froh darüber, dass ich jetzt in Deutschland Sozialarbeit studieren kann.“

Mit der Kundgebung vor dem UN-Gebäude wollten die Aktivisten ein Zeichen setzen und weltweit alle Regierungen ansprechen. Thematisiert wurde neben dem „Bruch der Frauenrechte in Afghanistan“ auch die Verfolgung von Menschenrechtsaktivisten im Iran und Nicaragua.

80 Kerzen stehen stellvertretend für die vielen Toten im Mittelmeer

Auf Menschenrechte aufmerksam hat am Nachmittag auch eine kleine Demonstration auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus gemacht. Oberbürgermeisterin Katja Dörner sprach zu Beginn ein Grußwort. Anschließend sammelten Mitglieder von Amnesty International auf dem Marktplatz Unterschriften für den diesjährigen Briefmarathon. Mit der Aktion setzt sich Amnesty für jeweils zehn Menschen, deren Menschenrechte bedroht oder missachtet werden, ein. Außerdem wurden Exemplare der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) verteilt. Anlässlich der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge werden zudem die Seebrücke und der Verein AsA am Mittwochabend um 19 Uhr eine Mahnwache auf dem Marktplatz abhalten, kündigten die Initiatoren an. 80 Kerzen sollen dann stellvertretend für die vielen Toten aufgestellt werden.

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