Bonner Hotels Inventar verschwindet mit dem Gast
BONN · Für Handtücher und Bademantel ist im Koffer noch Platz, Seife, Duschhaube und Shampoo sind schnell im Kulturbeutel verstaut. Als Erinnerung an einen schönen Urlaub oder eine Nacht in einem Luxushotel steckt sich so manch ein Hotelgast etwas aus dem Zimmer ein. Auch in Bonn beklagen Hoteliers, dass mit dem Gast auch immer wieder etwas vom Inventar verschwindet.
"Es kommt eigentlich alles fort, was nicht niet- und nagelfest ist", bestätigt Yvonne Hattenhauer, Marketing-Managerin im Kameha-Hotel. Besonders oft müssen die Mitarbeiter vom Housekeeping nach dem Check-out feststellen, dass Gegenstände mit dem Kameha-Logo fehlen.
Bademäntel, Handtücher sowie Badematten mit dem Hotelemblem würden besonders gerne mitgenommen. Daneben seien auch die Schuhputzsets aus Leder ein beliebtes Souvenir aus dem Hotel. Dabei könnte man einen Bademantel durchaus legal erwerben. "Wir bieten sie unseren Gästen auf Wunsch zum Kauf an", so die Marketing-Managerin.
Natürlich ärgert sich auch Susanne Abedin, wenn sie wieder einmal einen neuen Bestand an Handtüchern einkaufen muss. "Handtücher und Kleiderbügel verschwinden regelmäßig aus den Zimmern", stellt die Hotelfrau vom Savoy regelmäßig fest. "Das ist schon ein großes Ärgernis."
Im Bonner Maritim fehlt hin und wieder auch etwas von der Ausstattung. Aber dort glaubt man an das Gute im Hotelgast. "Ich will das nicht als Diebstahl bezeichnen", sagt der stellvertretende Verkaufsleiter Florian Hinz. "Wir können schließlich nicht unterscheiden, ob etwas absichtlich eingesteckt, kaputt gegangen und dann weggeworfen oder aus Versehen eingepackt worden ist", so Hinz. Wenn etwas fehle, dann seien es meist nur Kleinigkeiten.
Keinen Grund, sich über die Ehrlichkeit der Gäste zu beklagen, hat auch Olaf Dreesen vom Rheinhotel. "Natürlich kommt hin und wieder etwas weg", erzählt er. Aber das sei die Ausnahme. "Wir haben keinen Grund zum Stöhnen", zieht er Bilanz. "Bei uns kommt nix weg", betont Dieter Schmitz von der Villa Esplanade.
Vielleicht fehlt hin und wieder mal ein hölzerner Kleiderbügel, aber "als Diebstahl würde ich das nicht bezeichnen." Woran das liegt, kann er nur vermuten. "Wahrscheinlich hat man in einem kleinen, persönlichen Haus, in dem der Gast mit Namen angesprochen wird, eine viel größere Hemmschwelle, etwas einzustecken." In jedem Zimmer gebe es beispielsweise ein Regal mit Büchern. "Selbst dort fehlt nichts." Außerdem würden in seinem Haus sehr viele Stammkunden absteigen, die sowieso nichts mitnehmen.
Keinen Grund zur Klage gibt es auch im Hotel Eden am Bonner Hofgarten. "Es passiert schon mal, dass ein Gast abreist und seine Rechnung für die Minibar nicht bezahlt hat", erzählt Rezeptionist Viktor Kopyciok. "Ich habe allerdings noch nie erlebt, dass jemand etwas aus dem Zimmern gestohlen hat." Weder Handtücher, noch Pflegeartikel. "Vielleicht liegt es auch daran, dass wir keine Kosmetikprodukte in kleinen Fläschchen anbieten, sondern große Seifenspender fest in der Dusche montiert haben", vermutet er.
Ins Schwarze getroffen haben offenbar die Inneneinrichter im Hotel Continental mit der Auswahl der Bad-Accessoires. Denn in dem Haus am Hauptbahnhof stellt man einen Schwund der kleinen Seifenschalen in Muschelform fest, erzählt eine Empfangsmitarbeiterin. Aber auch das sei eher die Ausnahme als die Regel.
Das nehmen Hotelgäste am häufigsten mit
Bei vielen Hotelgästen bleibt es nicht beim Einstecken von Seife oder Stiften. Manche sind so dreist, dass sie Fernseher, Klaviere oder gar ausgestopfte Tiere aus dem Hotel tragen. "Wellness Heaven" hat aktuell 711 Hoteliers befragt, welche Gegenstände am häufigsten entwendet werden.
Das Ergebnis der Studie: die Mehrheit der Gäste klaut Handtücher und Bademäntel, dicht gefolgt von Kleiderbügeln, Stiften und Besteck. Daneben gibt es eine Reihe von spektakulären Ausreißern: Zimmernummern, ganze Stereoanlagen, ein komplettes Speiseservice und sogar Badarmaturen sind nach dem Auschecken nicht mehr im Zimmer vorhanden.
In einem Hotel in Frankreich wurde sogar ein Gast bei dem Versuch erwischt, einen ausgestopften Wildschweinkopf zu stibitzen.