Südüberbauung Investor Sevenheck: "Jetzt stehen wir kurz vor dem Ziel"

BONN/DÜSSELDORF · "Bonn ist eine fantastische Stadt, da kann man noch viel investieren." Roger Sevenheck, Chef der German Development Group und der Maximilian Center Bonn (MCB) GmbH, sieht jetzt erst den Beginn einer langen Freundschaft zu Bonn.

 Blick auf die Südüberbauung und den Bonner Hauptbahnhof: Der Gebäudekomplex soll noch in diesem Jahr abgerissen werden.

Blick auf die Südüberbauung und den Bonner Hauptbahnhof: Der Gebäudekomplex soll noch in diesem Jahr abgerissen werden.

Foto: Cem Akalin

Jetzt, da der Kaufvertrag für die städtischen Immobilien in der Südüberbauung kurz vor der notariellen Beglaubigung steht, hat der Niederländer schon die nächsten Projekte im Blick. Der 46-Jährige macht in seinem Büro am Düsseldorfer Rheinpark einen geradezu aufgekratzten Eindruck.

"Wir haben sechs Jahre für dieses Projekt am Bonner Hauptbahnhof gekämpft, jetzt stehen wir kurz vor dem Ziel", sagt er und zeigt auf das Modell auf dem Konferenztisch. Er sei "glücklich für die Riesenrückendeckung durch die Politik, und jetzt auch durch die Stadt".

Warum er denn nicht gleich alle Karten auf den Tisch gelegt habe? "Es ging um vertrauliche Informationen", sagt Sevenheck, und die Erfahrung der vergangenen Monate habe ihm gezeigt, dass diese vertraulichen Unterlagen "ganz schnell rum waren. Ich kann doch nicht meine Kalkulationen offenlegen, wenn ich noch mitten in den Kaufverhandlungen bin."

Und die Sache mit dem Eigenkapital? Dass er zukünftige Mieteinnahmen als Teil seines Eigenkapitals angab, war beim Liegenschaftsamt nicht gut angekommen. Das sei doch der geringste Teil der Summe gewesen, ärgert sich Sevenheck. "Ansonsten hatten wir doch alle Vorgaben erfüllt. Außerdem: Es muss doch nicht jeder Einblick in meine persönlichen Vermögensverhältnisse nehmen." Hinzu komme, dass die HSH Nordbank die Finanzierung schriftlich bestätigt habe. "Die gehen solch ein Kreditgeschäft doch nicht mit irgendeinem Vollidioten ein."

Ob er denn kein Verständnis für die Stadt aufbringe, die gerade wegen des WCCB ein gebranntes Kind sei? Da scheiterte das Projekt letztlich am Eigenkapital von "Investor" Kim. "Sie wollen mich doch nicht etwa mit diesem Kim vergleichen?", fragt Sevenheck. "Der hat nicht einen einzigen eigenen Euro investiert, ich aber schon mehr als 5,5 Millionen Euro.

Hinzu kommt, dass wir mit Wijs & Oostveen ein 750-Millionen-Euro schweres Unternehmen im Rücken haben, das unter der Aufsicht der niederländischen Banken steht. Die Stadt sollte doch glücklich sein, dass es Investoren wie uns gibt, die trotz Krise bereit sind zu investieren. Wir sind stolz, dass wir in den vergangenen Jahren Geld verdient haben, sind aber vorsichtig, das zu kommunizieren."

Wie geht's nun weiter?

Noch in diesem Monat werde der Kaufvertrag mit der Stadt abgewickelt. Von den 38 Eigentümern fehlen noch sieben Unterschriften, doch auch dafür seien Notar-Termine anberaumt, so Sevenheck. Genehmigungen lägen alle vor, so dass "in diesem Sommer/Herbst" mit dem Abriss begonnen werden soll. Der werde rund zwei Monate dauern.

Der erste Bauabschnitt, das 3000 Quadratmeter große Untergeschoss soll "vor Oktober 2013" fertiggestellt und bezogen werden, der Hochbau soll dann bis Anfang 2014 bezugsfertig sein. Der Elektromarkt Saturn habe bereits unterschrieben. Er werde in die oberen Geschosse des Maximilian Centers einziehen, ebenfalls unterschrieben hätten die Drogeriekette dm sowie weitere "Konzepte, die es in Bonn nicht gibt". Mehr als 75 Prozent der Nutzer stünden bereits fest, so Sevenheck.

Wird die eigens für das Projekt gegründete Gesellschaft die Immobilie behalten? Sevenheck: "Wir kaufen das, wir bebauen das Grundstück, aber ob wir es hinterher verkaufen, das steht noch nicht fest. Aber ich versichere: Es ist kein Spekulationsgeschäft. Im Prinzip wollen wir das MCB behalten, schon deshalb, weil wir weitermachen wollen." Er wird sich also auch für die übrigen Baufelder bewerben, die jetzt ausgeschrieben werden sollen? Sevenheck: "Ich löse doch nicht solch ein großes Problem, um dann aufzuhören!"

Sevenheck hat sich in der Tat als Geschäftsmann mit Durchhaltevermögen erwiesen. "Wer als Projektentwickler beim ersten Gegenwind umkippt, der hat den falschen Beruf", meint er selbstbewusst. "Vielleicht sind wir Niederländer das so gewöhnt. Wir sind dazu da, um Probleme zu lösen."

Der 46-Jährige hat Facility Management in Amsterdam studiert: Facility Manager übernehmen ein ganzheitliches Management von Gebäuden, Grundstücken und Infrastrukturen. Mit 24 Jahren macht er sich selbstständig und spezialisiert sich für die Entwicklung von Gebieten an Ausfallstraßen. Er verhilft Baumärkten, Möbel- und Küchenhäusern zu Standorten in ganz Holland. Als eine Filialkette nach Deutschland expandieren will, treibt es ihn über die Grenze. Dem Lidl-Konzern hilft er, sich auf dem niederländischen Markt zu etablieren.

Er baut Themencenter auf und bekommt den Komplettauftrag der amerikanischen Lagerraumkette Shurgard Self Storage für Deutschland. "Damals habe ich jede deutsche Stadt kennengelernt. Ich habe im Jahr 150.000 Kilometer im Auto zugebracht, aber hinterher kannte ich mich aus mit den deutschen Bebauungsplänen." In Bonn will Sevenheck "Partner" bleiben. In Duisburg ist zwischen den Stadtteilen Marxloh und Hamborn ein Outletcenter geplant, das jährlich weit mehr als eine Million Besucher anziehen soll.

Bürgerversammlung:
Die Stadt lädt für Dienstag, 27. März, ab 19 Uhr zur Bürgerversammlung zur Südüberbauung in die Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, Endenicher Allee 1, ein. Der Investor wird an diesem Abend seine Pläne vorstellen.

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