Amtsgericht Bonn Italiener wegen Geldfälschung verurteilt

Bonn · Ein 33-jähriger Italiener holte angeblich nur 2000 Euro Falschgeld in seiner Heimat. Ermittler gehen mittlerweile von bis zu 40.000 Euro aus.

Im Herbst vergangenen Jahres schreckte Falschgeld die Ermittler auf: Immer wieder tauchten in Bonn gefälschte 20-Euro-Scheine auf, vor allem im Einzelhandel auf der anderen Rheinseite in Beuel. Als Verteiler von insgesamt 150 Blüten wurde schließlich ein Italiener ausgemacht, der seit Mai bei einer italienischstämmigen Bonnerin lebte - und nun mit ihr zusammen auf der Anklagebank vor dem Amtsgericht sitzt.

Für Staatsanwalt Patrick Wilhelm sind die vier Fälle, die er dem 33-Jährigen vorwirft, offenbar nur die Spitze des Eisbergs: Der Ankläger schließt nicht aus, dass der Mann viel mehr Falschgeld, möglicherweise Blüten für 40.000 Euro, in Italien holte, um dafür hier bei kleinen Einkäufen echtes Wechselgeld zu bekommen.

Doch das ist dem Mann nicht nachzuweisen, auch wenn eine Telefonüberwachung dafür spricht: Die wurde angeordnet, als der Angeklagte am 17. Oktober in einem Schnellrestaurant mit einer Blüte auffiel. Nach einigem Hin und Her gibt der 33-Jährige schließlich im Prozess zu, in Italien von einem Freund 2000 Euro in 20-Euro-Scheinen erhalten zu haben, die der ihm angeblich geschuldet habe. Und schon beim Durchblättern habe er bemerkt, dass einige Scheine dicker und damit falsch gewesen seien.

Doch der Freund habe gesagt: "Die sind so gut, das fällt nicht auf." Tatsächlich befand später auch die Bundesbank, die jede Blüte erhält und prüft, die Scheine seien gut gemacht. Auch stellte die Bank fest: Die Blüten stammen alle aus der derselben Quelle, denn sie haben alle dieselbe Druckfälschungsklasse. Wie viele der Blüten noch in Bonn im Umlauf sind, ist unbekannt.

Der 33-Jährige kommt schließlich wegen Geldfälschung und Betrugs mit einem Jahr Haft auf Bewährung davon - und damit wieder auf freien Fuß: Seit Januar saß er in U-Haft. Seine Freundin wird wegen Inverkehrbringen von Blüten und Betrugs verwarnt und zu 900 Euro Geldstrafe auf Bewährung verurteilt. Beide nehmen das Urteil erkennbar erleichtert an.

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