Großeinsatz an der Bornheimer Straße Jagd auf mutmaßlichen Dieb
BONN · Polizisten mit Maschinenpistolen am Straßenrand, ein Hubschrauber, der am Verteilerkreis mit knatternden Rotoren in der Luft schwebte, Beamte in Streifenwagen, die ihre Blicke auf vorbeifahrende Autos richteten, und eine Einsatzhundertschaft, die das Areal zwischen Bornheimer und Brühler Straße sowie Lievelingsweg durchkämmte: Einen spektakulären Großeinsatz der Polizei gab es am Dienstag in der Nordstadt.
Schauplatz war das Gelände eines Autohändlers an der Bornheimer Straße sowie eine dahinter liegende Filiale eines Lebensmitteldiscounters.
Wie ein Mitarbeiter des Autohauses dem General-Anzeiger schilderte, hatte alles gegen 8.30 Uhr begonnen. Ein blauer Mercedes-Vito sei auf der Bornheimer Straße unterwegs gewesen und von einem Zivilfahrzeug der Polizei mit Blaulicht verfolgt worden. Der Vito-Fahrer sei daraufhin auf den Parkplatz des Autohauses gefahren, habe den Transporter abgestellt und sei in Richtung des Discounters geflüchtet. Die Zivilbeamten hätten dann die Verfolgung aufgenommen, berichtete der Augenzeuge.
Wenig später rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an, wie weitere Zeugen bestätigten. Nach GA-Informationen soll die Polizei im baden-württembergischen Reutlingen die Bonner Kollegen um Unterstützung gebeten haben. Ein Sprecher des dortigen Polizeipräsidiums bestätigte auf Anfrage: "Ja, wir sind der Auslöser. Das Ganze hat im Großraum Stuttgart begonnen." Mehr wollte er aber nicht sagen.
Zu den Hintergründen sagte Polizeisprecherin Daniela Lindemann am Dienstag nur: "Bei dem Einsatz handelte es sich um Fahndungsmaßnahmen nach dem Verdacht eines Eigentumsdeliktes." Unbestätigten Informationen zufolge, sollen sich in dem Wagen mit niederländischem Kennzeichen zwei gestohlene Motorräder befunden haben.
Während des Einsatzes gab es auf dem Gelände an der Bornheimer Straße "kaum mehr ein Durchkommen", schilderte der Mitarbeiter eines Abschleppunternehmens. Er wollte zwischen 9 und 9.30 Uhr ein defektes Auto bei einem benachbarten Autohändler anliefern und wunderte sich über die massive Polizeipräsenz. Gegen 11 Uhr hatten sich die uniformierten Kräfte vom Gelände zurückgezogen, auf dem der Vito stand. Wohl aber gingen Ermittler in Zivil rund um den Parkplatz in Stellung, unter anderem in einem Schnellrestaurant vis-à-vis des Autohändlers. Die Hoffnung der Polizei war es wohl, dass der Geflüchtete oder mögliche Komplizen versuchen würden, den Sprinter wieder abzuholen. Gegen Mittag zog ein Abschleppunternehmen den Vito dann auf seinen Hänger und fuhr ihn weg.
Ob der Geflüchtete möglicherweise zu einer Bande gehörte und ob er schon längere Zeit von Ermittlern beschattet beziehungsweise verfolgt wurde, dazu gab es von Seiten der Polizei am Dienstag keine Stellungnahme.
