Ein Solo voller Rhythmus Jazz ist mehr als Musik

Ist das Jazz? Oder kann das weg? Gestern am späten Abend vor der Bonner Oper. Christian Padberg spielt, nein, er singt "Dad's Phonkey Boobapp".

Mit elektronisch übereinandergelegten Schleifen vokaler Fetzen schafft der Bonner im Alleingang eine Musik voller Rhythmus und witzigen Improvisationseinlagen. Der Takt kommt eindeutig vom HipHop, der Sound ist eher soulig.

Doch die Philosophie ist Jazz. Vielleicht ein anderes Wort für "Freiheit unter besonderer Berücksichtigung der Entfaltung des Einzelnen". Gerade im Bebop ging es rhythmische Freiheiten, um eine Wende in den Tempi ins Extreme, ein Erlösungsschlag vom Herkömmlichen, die Hinwendung zu komplexen Harmonieschemata - und die solistische Improvisation.

Es ist schön, dass sich Bonn immer mehr zur Jazzstadt entwickelt. Die Stadtwerke bieten Jazz in den U-Bahnhöfen. Die nächste Runde Jazz Tube gibt's am 27. Juni mit drei Formationen. Und jetzt sind wir gerade mitten drin im Jazzfest.

Interessant, dass viele Unternehmen mit dem Jazz für sich werben - und völlig nachvollziehbar. Denn er steht dafür, dass man nur gemeinsam weiterkommt, dass jeder den anderen bei seinem Solo unterstützt, sich gegenseitig auffängt. Für das alles steht Jazz. Und der kommt auf keinen Fall weg!

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