Gala-Prunksitzung der Stadtsoldaten Jecke Höhenflüge in der Beethovenhalle

Bonn · 1720 Gäste erleben eine tolle Gala-Prunksitzung der Stadtsoldaten. Wettermann Sven Plöger wird Ehrenobrist.

 Stadtsoldaten-Prunksitzung Foto: Barbara FRommann

Stadtsoldaten-Prunksitzung Foto: Barbara FRommann

Foto: barbara frommann

Mit starkem Redneraufgebot und der geballten Phalanx des eigenen Corps warteten die Bonner Stadtsoldaten gestern Abend bei ihrer Gala-Prunksitzung in der Beethovenhalle auf. Als Ehrengast kam TV-Wettermann Sven Plöger auf die Bühne, um zum Ehrenobristen ernannt zu werden. Er versuchte es in der Bütt sogar mit Reimen. In den Tagesthemen erklärt er den Zuschauern das Wetter. Das kann der 48-Jährige, und so orakelte er auch vor den 1720 Gästen im Saal.

„Für die tollen Tagen sehe ich ein großes Tief“, sagte er nach seiner Ernennung – nicht zur Freude der Narren. „Alles zum Haareraufen, gut, davon müsste ich mir welche kaufen.“ Beim Verbeugen fiel ihm dann die schwarze Lockenperücke vom Haupt, und jeder wusste, was er gemeint hatte. Die Laudatio hielt Jochen Wollmert, im Tischtennis mehrmaliger Sieger bei den Paralympischen Spielen und ebenfalls Ehrenobrist. Er bekam Schelte, weil er seine Mütze zum Kostüm nicht trug.

Zu Anfang begeisterte schon Guido Cantz. Vor allem, weil er auf viele aktuelle Themen einging wie die Wildpinkler am Dom (siehe auch Infotext): „Man kann aus der Kirche austreten, man soll aber nicht an der Kirche austreten.“ Der Mann, gerade erst vom Schneesuchen im Skiurlaub zurück, war wie Marc Metzger bestens aufgelegt. Der zeigte sich verwirrt: „Ich hatte gerade euren Oberbürgermeister in Beuel kennengelernt. Jetzt sitzt er da schon wieder. Ich würde ihn gern begrüßen, aber ich konnte ja schon Nimptsch so schlecht aussprechen.“

De Höppemötzjer bewiesen wieder mal, wie gut sie ihre Hebefiguren beherrschen. Nicht nur sie mussten für eine Zugabe ran. Sitzungspräsident Willi Baukhage ließ eine Rakete nach der anderen zünden. Die Bläck Fööss mussten allerdings krankheitsbedingt absagen, die Rezag-Husaren aus Porz waren bester Ersatz. Vor allem war es wieder ein imposantes Bild, als die Stadtsoldaten selbst über die Freitreppe auf die Bühne – als Bonner Markt mit Altem Rathaus gestaltet – zogen. Michaela Seibt und Werner Fuchs brillierten solo, umringt von den anderen Tänzern und den wibbelnden Stadtsoldaten – die also mehr oder weniger im Takt die Hintern aneinanderrieben. Besonders stolz war Kommandant Ralf Wolanski, als sein Sohn sprach. Schließlich ist Lukas I. Kinderprinz der Stadt, Lara-Marie I. seine Bonna.

„Wir haben mal durchgezählt, das waren mehr als 200, die eingezogen sind“, sagte Gisela Niepel, die mit ihrem Mann Friedhelm seit vier Jahren dabei ist und immer Plätze im sogenannten Gepäcknetz, den hintersten Tribünenrängen, bestellt. Da gibt es keine Tische, „aber man hat alles im Überblick“, sagte der Stadtsoldatenfan. Außerdem könne er ja auch mal Pause machen und sich ein Kölsch holen gehen.

Weil sein Chef rief, kam Ralf Langendörfer extra aus Stuttgart angereist. Gern. „Wir sind schon das achte Mal hier.“ Er hatte nur Lob für den hiesigen Humor und die Rheinländer. „Bei dieser Leichtigkeit sind wir etwas neidisch“, meinte seine Frau Marion. Schon heute geht’s wieder heim, Kinder und Job warten.

Mit der Sitzung haben die Stadtsoldaten noch längst nicht ihr jeckes Pulver verschossen. Sie bitten bei freiem Eintritt zu ihrem Karnevalsfestival am Samstag, 30. Januar, von 11 bis 17 Uhr im Festzelt auf dem Münsterplatz. Mit dabei sind ne Schwaadlappe, die Dorefslück, das Tanzcorps Rot Weiß Bechen und die Rheinland-Fanfaren. Am Sonntag, 31. Januar, erobern dann die Kinder von 12 bis 17 Uhr das Zelt für das Kostümfest. Es gibt jede Menge Tänze und Spiele sowie den Auftritt von Prinz und Bonna.

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