St. Venantius in Röttgen Jeder kann ein Stück der alten Kapelle kaufen

Röttgen · Die Sanierung von St. Venantius in der Reichsstraße soll spätestens in zwei Jahren abgeschlossen sein. Insgesamt sind 900.000 Euro dafür veranschlagt.

 Sanierung

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Foto: Benjamin (FM) Westhoff

1992 heirateten Ashok Sridharan und Petra Fendel in der Kapelle St. Venantius in Röttgen. „Und unsere Goldhochzeit würden wir hier ebenfalls gerne feiern“, lacht der OB. „Das wäre im Oktober 2042. Bis dann wird doch alles fertig sein?“ Dieses Versprechen können die Handwerker sicher halten, doch Pfarrer Alfons Adelkamp hofft, dass die Sanierung der kleinen Kapelle an der Reichsstraße in spätestens zwei Jahren beendet sein wird. „Wir bauen hier für die Zukunft, um dieses Juwel zu erhalten“, verspricht er.

Vor knapp 280 Jahren wurde die Jagdkapelle des Kurfürsten Clemens August geweiht und die Jahrhunderte hinterließen deutliche Spuren. So war das Dach gleich an mehreren Stellen undicht. In einer ersten Phase ist es komplett neu eingedeckt worden. Schwieriger wird es im Herbst, wenn der zweite Bauabschnitt beginnt: Bisher war die Kapelle nicht an das Kanalnetz angeschlossen.

Deshalb sickerte Oberflächenwasser ins Erdreich und Feuchtigkeit drang in die Mauern. Für den Kanalanschluss müssen die Leitungen über das Grundstück hinweg bis zur anderen Seite der Reichsstraße gelegt werden. Im Zuge dieser Arbeiten soll endlich auch eine eigene Wasserzuleitung installiert werden. Denn auch die fehlt bisher. Bis Ende des Jahres sollen die Kanalarbeit abgeschlossen sein.

Für Anfang 2020 ist der Innenausbau vorgesehen. Die Heizung muss saniert und die Elektroinstallationen ausgetauscht werden. Zudem bekommt die Kapelle einen neuen Anstrich. Die Restaurierung und Neuaufstellung der historischen Sonreck-Orgel von 1875 sowie des Hochaltars sind ebenfalls geplant.

Insgesamt werden Dach-, Kanal- und Innensanierung rund 600.000 Euro kosten, 70 Prozent übernimmt das Generalvikariat. Für die weiteren Arbeiten rechnet die Pfarrei zusätzlich mit 300.000 Euro. Von den Gesamtkosten von 900.000 Euro muss die Gemeinde etwa 270 000 Euro tragen. Der Kirchbauverein von Christi Auferstehung hat bereits 85 000 Euro bereitgestellt.

Das fehlende Geld soll über Spenden generiert werden. Und dafür hat Röttgen das bekannteste Gemeindemitglied gewonnen. Sridharan, der gemeinsam mit seiner Frau die Schirmherrschaft übernommen hat, unterstützt die Spendenaktion für St. Venantius. Um die Differenz von etwa 185.000 aufzubringen, werden jetzt Pfeifen der alten Klais-Orgel sowie alte Dachplatten aus Schiefer verkauft. Zudem sind mehrere Konzerte geplant. „Im Rahmen der Röttgener Kirmes könnte man ebenfalls aktiv werden“, so der OB. „Das Kirchweihfest ist doch der ideale Anlass, um Geld für die Sanierung der Kapelle zu sammeln.“

Über das ursprüngliche Aussehen der Jagdkapelle gibt lediglich ein Kupferstich aus dem Jahr 1798 Aufschluss. In alten Berichten wird erwähnt, dass die Jäger mit ihren Pferden bis an die Kirchentür ritten und im Sattel den Segen empfingen. Ursprüngliche war die Kapelle ein einschiffiger Bau mit dreiseitigem Chor sowie einem kleinen Anbau als Sakristei. Eine Erweiterung mit einem Langhaus kam 1866 hinzu, eine zweite 1937/38. „Ich bin sicher, dass die Venantiuskapelle nach der Sanierung wieder den gleichen Glanz haben wird wie vor 280 Jahren“, sagt Ashok Sridharan.

Die Gemeinde lädt an diesem Samstag ab 17 Uhr zu einem Konvent vor der Kapelle ein. Dabei wird über die Renovierung informiert. Gleichzeitig wird um Unterstützung für die Sanierung gebeten. Wer mindestens 100 Euro spendet, erhält eine alte Dachschindel, in die per Laser eine Ansicht der Kapelle eingraviert wurde. Um 18 Uhr beginnt die Samstagabendmesse in der Kapelle.

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