Bundespräsident zu Besuch in Bonn Joachim Gauck besucht und lobt die Wache Gabi

BONN · Der erste Tag ihrer dreitägigen Visite in Bonn führt Bundespräsident Joachim Gauck und seine Partnerin Daniela Schadt in die Niederungen des Bonner Hauptbahnhofs. In der Wache Gabi informierten sie sich über das Thema Sicherheit.

 Bundespräsident Joachim Gauck besucht die Anlaufstelle GABI am Bonner Bahnhof

Bundespräsident Joachim Gauck besucht die Anlaufstelle GABI am Bonner Bahnhof

Foto: Benjamin Westhoff

Man kann wirklich nicht sagen, dass der Bundespräsident zum Auftakt seines mittlerweile zwölften Bonn-Besuchs die Stadt am Mittwochvormittag von seiner schönsten Seite kennenlernt. Das ist dem Protokoll geschuldet. Die Sonne scheint zwar, aber die schwarze Limousine mit dem Kennzeichen „0-1“ rollt für den ersten Termin mit Begleittross am zurzeit eingerüsteten und in einen weißem Kunststoffteppich gehüllten Hauptbahnhof vorbei auf den Parkplatz neben dem Bonner Loch.

Die erste Station, die Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt ansteuern, führt quasi in die Niederungen der Stadt, geradewegs durch das Milieu der Trinker und Drogensüchtigen. Dort, wo bürgerliche Passanten wahrscheinlich am ehesten Menschen am Rande der Gesellschaft begegnen. Ein Polizeibeamter bringt es auf den Punkt: „Es soll ja auch realistisch sein.“

Joachim Gauck erhält durchaus Beifall, als er über die seitliche Treppe zur Wache Gabi schreitet, der 1992 eröffneten gemeinsamen Anlaufstelle von Polizei und städtischem Ordnungsamt. Die erste ihrer Art in NRW. Und fürs Händeschütteln mit Bürgern ist auch kurz Zeit, bevor es ans Posieren für die Fotografen und Kameraleute geht. Für das Sicherheitspersonal ist ein solcher Termin im Herzen der Stadt ein Eiertanz, der streng nach Protokoll über die Bühne gehen muss.

Joachim Gauck zu Besuch in Bonn
16 Bilder

Joachim Gauck zu Besuch in Bonn

16 Bilder

Die Wache ist klein, die Fotografen dürfen in Gruppen für jeweils eine halbe Minute hinein, um ihre Bilder zu schießen. Fotos, die den Bundespräsidenten im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wache zeigen, die täglich von 7 Uhr bis 1 Uhr in der Nacht aufpassen und bei Problemen ansprechbar sind. Später sagt Siegfried Vogel, polizeilicher Leiter der Wache, dass „Gauck sehr interessiert und zugewandt gewesen ist“. Ihn habe vor allem die tägliche Erfahrung der Mitarbeiter interessiert.

Nach etwa einer Viertelstunde geht es unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einen Besprechungsraum der früheren Wache, der 50 Meter entfernt zwischen den beiden Laufbändern hinunter zur U-Bahn liegt. Oberbürgermeister Ashok Sridharan nimmt an der Gesprächsrunde ebenso teil wie Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa, der Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Wolfgang Wurm, Streetworkerinnen Astrid Leinen von der Caritas und Stephanie van de Broek vom Verein für Gefährdetenhilfe.

„Ich habe den Eindruck, dass man hier nach gemeinsamen Lösungen sucht, den sozialen Frieden an einem problematischen Ort sicherzustellen“, erklärt Gauck im Anschluss. Und weiter: „Die gemeinsame Präsenz erzeugt bei der Bevölkerung ein gutes Gefühl.“ Von Journalisten auf das Berlin/Bonn-Gesetz angesprochen, das die zuständige Ministerin Barbara Hendricks auf Herz und Nieren prüft, sagt er: „Darum geht es hier und heute nicht.“

Sridharan bringt seine Freude darüber zum Ausdruck, dass Gauck ein Bundespräsident sei, „der Bonn sehr oft besucht“. Mit den Sicherheitsbehörden wolle der Ordnungsdienst „die gute Zusammenarbeit fortsetzen“. Ähnlich formuliert es auch Brohl-Sowa: „Wir wollen die Bundespolizei stärker mit ins Boot holen.“

Damit spielen beide auf das Haus der Sicherheit in der Nähe des Bahnhofs an, das in der Planung ist und von der Deutschen Bahn gebaut werden soll. Die Wache Gabi wird wegen der Bauarbeiten an Südüberbauung und Nordfeld 2017 in die Cassius-Bastei umziehen. In diese Richtung entschwindet auch der Bundespräsident, der zum Mittag die Landtagspräsidenten zu Gast hat, um mit ihnen die Geburtsstunde des Föderalismus vor 70 Jahren zu feiern.

Abends verabschiedet er am Frankfurter Flughafen die Sportler zu den Paralympischen Spielen nach Rio.

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