Kommunalwahl 2020 Jochen Reeh-Schall will den Stillen Gehör verschaffen

Jochen Reeh-Schall, der SPD-Spitzenkandidat im Stadtbezirk Bonn, setzt sich für günstiges Wohnen ein.

 Jochen Reeh-Schall von der SPD Bonn.

Jochen Reeh-Schall von der SPD Bonn.

Foto: S.H. SCHROEDER

■ Der Kandidat

Jochen Reeh-SchalI ist 47 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter. Vor zwanzig Jahren kam er nach Bonn und lebte zunächst in Kessenich und dann in der Südstadt. Nach dem Studium arbeitete er in einer Stiftung, auch als Gesamtbetriebsratsvorsitzender.

Aufgewachsen ist er in einem kleinen Dorf im Westerwald in einem politisch „sehr engagierten Elternhaus“, wie er sagt. Sein politisches Engagement habe er dort begonnen und in Bonn fortgeführt. „Mit dem doppelten Blick sowohl aus einer ländlichen Perspektive  wie auch jetzt seit fast zwei Jahrzehnten dem aus der Großstadt bekommt man Erdung“, sagt Reeh-Schall. Verkehrspolitik sei sein privates Steckenpferd. Reeh-Schall ist begeisterter Bahnfahrer und hat von Narvik bis Bari und von Lissabon bis Moskau „vieles auf Schienen erkundet“.

■ Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?

Wenn wir in fünf Jahren miteinander sprechen, würde ich gerne drauf zurückblicken, dass wir für viele Bonnerinnen und Bonner neuen Wohnraum geschaffen haben, der bezahlbar ist. Dazu haben wir viele neue Bauvorhaben, überwiegend in städtischer Hand, mit bezahlbaren Mieten vorangetrieben. Die Menschen können die neuen bequemen Verkehrsmittel nutzen und sich an der neu gestalteten, verkehrsberuhigten Rheinpromenade mit viel Gastronomie, Erlebnis und Kultur erholen. In der Stadt gibt es  Wasserspender, genügend Sitzbänke und eine gepflegte öffentliche Infrastruktur. Und dass wir das alles mal ein Stück schneller gemacht haben, als wir es bisher tun.

■ Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bonn in der kommenden Wahlperiode?

Selbst Familien mit einem guten Einkommen haben es schwer Wohnraum zu finden. Wir müssen mehr bauen. Im Bestand aber auch an neuen Orten, die ja in Bonn begrenzt sind. Nicht jeder kann aufs Auto verzichten, aber viele würden es gerne, wenn es schnelle und preiswerte Alternativen gäbe. Dazu müssen wir mächtig investieren und uns anstrengende Projekte nicht zu zerreden: Seilbahn, Straßenbahn und Straßen, die ein faires Miteinander aller Nutzer ermöglichen stehen im Vordergrund.

Gerade in der Krise haben es Gastronomie,  Vereine und Veranstalter schwer. Wenn wir unser lebendiges Bonn erhalten wollen, dann müssen wir vielen unter die Arme greifen. Ohne Engagement für die Stadt werden wir alle ärmer.

■ Wie wollen Sie den Bezirksthemen in Bonn Gehör verschaffen?

Wir haben in Bonn eine  umfangreiche Bürgerbeteiligung. Leider habe ich manchmal den Eindruck, dass sich da oft die Lautesten mächtig Gehör verschaffen. Wir müssen auch die erreichen, die nicht immer sofort auf den Barrikaden sind, sondern eher still Probleme hinnehmen und dadurch unzufrieden werden. Das geht nur durch das direkte Gespräch. Und das heißt auch da präsent zu sein, wo man nicht mit Hochglanzeinladung Ehrengast ist.

(ga)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort