Kommentar zum Weltklimagipfel Jugend vor beim Gipfel in Bonn

Meinung | Bonn · Wenn Schulen ihre Turnhallen öffnen, damit Teilnehmer des Weltklimagipfels eine Unterkunft haben, steht das der Stadt gut zu Gesicht. Das meint GA-Radakteurin Lisa Inhoffen.

Die Sorge mancher Lehrer und vielleicht auch mancher Vereinsvorsitzenden ist verständlich: Zu frisch sind noch die Erinnerungen an die Zeit, als die Stadt – wie viele andere Kommunen auch – mangels genügend eigener Notunterkunftsplätze im Hauruckverfahren Turnhallen zur Unterbringung von Flüchtlingen in Beschlag nehmen musste.

Groß gefragt wurde damals niemand. Schulen und Vereine mussten sehen, wie sie mit ihrem Sportunterricht und den Trainingsstunden zurechtkamen. Vieles fiel dann einfach aus, Alternativen gab es kaum. Das sorgte für Verdruss – bei allem Verständnis dafür, dass die Flüchtlinge nicht auf der Straße leben konnten oder Zelte, wie andere Kommunen sie errichteten, nur Ultima Ratio sein sollten.

Bei der Unterbringung von Teilnehmern der Klimakonferenz in Turnhallen, die nicht zu den offiziellen Delegationen zählen, ist der Fall indes anders gelagert. Hier setzt die Stadt auf die Freiwilligkeit der Schulen und Vereine – alles andere wäre auch nicht zu vermitteln. Es geht darum, vor allem jungen und damit Menschen mit eher wenig Geld die Teilnahme an der weltweit beachteten Konferenz zu ermöglichen.

Das steht der Stadt, die weltoffen und international sein will, gut zu Gesicht. Diese jungen Menschen kommen aus Initiativen und Organisationen, in denen sich die meisten von ihnen ehrenamtlich auf vielfältige Weise für den Schutz unserer Umwelt einsetzen. Sie sollten auf der COP23 ganz besonders viel Gehör finden. Denn wenn die offiziellen Delegationen beraten, geht es vor allem um die Zukunft der jungen Generation – und um die, die noch nicht geboren sind.

Schön, dass viele Schulen und Vereine ihre Bereitschaft erklärt haben, ihre Hallen einige Tage zur Verfügung zu stellen. Wir Bonner rücken auch ein Stück näher an den Weltklimagipfel heran, wenn wir einen Teil der Teilnehmer in unserer unmittelbaren Umgebung miterleben.

Übrigens: Selbst im Zeitalter der Digitalisierung und bei aller Kritik an den Teilnehmern, die mit dem Flugzeug anreisen (müssen), sind persönliche Begegnungen und Gespräche auch durch moderne Videotechnik sicher nicht zu ersetzen.

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