Drei Könige auf Kneipentour Jugendliche sammelten für notleidende Kinder

BONN · Da staunten die Gäste in den Wirtshäusern: Plötzlich standen die Heiligen Drei Königen vor ihnen. Zehn Jugendliche zogen als Sternsinger durch Kneipen in der Bonner City und sammelten für notleidende Kinder in der ganzen Welt.

 Könige mit Kamel in der Kneipe: (von links) Adrian Brühl, Meik Peter Schirpenbach und Gabriel Kunze sammeln als Sternsinger auch bei Sonja Reul im "Sonjas".

Könige mit Kamel in der Kneipe: (von links) Adrian Brühl, Meik Peter Schirpenbach und Gabriel Kunze sammeln als Sternsinger auch bei Sonja Reul im "Sonjas".

Foto: privat

Zum ersten Mal hatte der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) in Bonn diese Spendenkarawane - mit Kamel - organisiert. Stadtjugendseelsorger Meik Peter Schirpenbach war als König unterwegs, und der BDKJ-Vorsitzende Gabriel Kunze war in ein Kamelkostüm geschlüpft.

Überraschung und auch schon mal ein Kichern lösten die Sternsinger bei ihrer Kneipentour aus, was den engagierten jungen Leuten aber nichts ausmachte. "Es gehört natürlich auch ein Schuss Selbstironie dazu, wenn junge Erwachsene sich noch einmal oder zum ersten Mal kostümieren", bekannte Kunze. "Für den guten Zweck muss man sich nicht ganz so ernst nehmen."

Mit dem Klassiker "Wir kommen daher aus dem Morgenland" auf den Lippen zogen die Sternsinger in jedes der fünf Wirtshäuser und baten um Spenden für Kinder in den Krisengebieten der Welt. Zwar verlief der Auftakt am Freitagabend in der ersten Gaststätte noch etwas schüchtern, doch schon bald war mit "Oh, du fröhliche" das Eis gebrochen. Viele Gäste stimmten in den Gesang ein oder summten ab der zweiten Strophe mit. Die Stimmung in der Truppe war sehr gut. Die meisten Könige waren schon als Kinder unterwegs für die Sternsinger und konnten jetzt noch einmal in Erinnerungen schwelgen - und neue Erfahrungen sammeln.

Dazu gehörte sicher auch die Begegnung mit Ordnungskräften, die die Karawane anhielten. Aber die Polizisten wollten nur nachzählen, ob es tatsächlich drei Könige waren und gaben den Sternsingern freundliche Worte mit auf den Weg. Die Verkehrstauglichkeit des Kamels wurde dabei übrigens nicht überprüft. Auf dem Weg durch die City machte die Karawane auch einen Schlenker zum Münster, wo Monsignore Wilfried Schumacher sich über den Besuch freute und den Jugendlichen für ihr Engagement dankte.

Auch von einzelnen kritischen Stimmen oder gar Ablehnung ließen sich die Waisen aus dem Morgenland nicht entmutigen. Für Nachfragen gab es einen Zettel mit Informationen zum BDKJ und den Sternsingern. Viele, vor allem ältere Gäste waren von der Aktion begeistern. "Wir finden das super, dass ihr das macht", sagte ein Ehepaar - und berichtete, dass es sich vor knapp 50 Jahren in der heutigen Jugendkirche St. Franziskus das Jawort gegeben hat.

Eingekleidet hatten sich die Könige zuvor im Jugendzentrum Campanile an der Jugendkirche St. Franziskus. Schirpenbach segnete bei einer kurzen Andacht die Gruppe und die Kreide, mit der der Neujahrssegen an die Türen geschrieben wird. "Als die Jugendlichen mir von der Idee erzählten, habe ich sofort gesagt: Da mache ich mit", erinnert sich Schirpenbach, der auch BDKJ-Präses ist. Der selbstlose Einsatz für den guten Zweck sei nicht selbstverständlich, aber er lohne sich und mache auch noch Spaß. Zur großen Freude der Sternsinger wurden 460 Euro gesammelt, mehr als erwartet. "Jeder Cent zählt, wenn es um die gute Sache geht", so Schirpenbach.

"Wenn man bedenkt, dass wir erst kurz vor Weihnachten mit Planung und Organisation angefangen haben, ist das eine hervorragende Aktion für uns gewesen", so Gabriel Kunze. "Unser großer Dank gilt den Wirten, die ihre Türen geöffnet haben, den Gästen, die gespendet haben und natürlich den Sternsingern selbst." Die Spenden gehen über die Kirchengemeinde St. Petrus direkt an das Kindermissionswerk. Die erste Bilanz aller Beteiligten: Im nächsten Jahr ziehen wir wieder los.

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