Die Helden vom Feld in der City Jungbauern stellen sich den Fragen der Bonner

Bonn · Nachwuchslandwirte aus dem Rheinland präsentieren ihre Ernte auf dem Münsterplatz und beantworten die Fragen der Bonner zu Tierhaltung und Ackerbau.

 Das macht Appetit: Die Landwirte Jessica Krebbing und Ralf Pauelsen präsentieren auf dem Münsterplatz ihre Ernte.

Das macht Appetit: Die Landwirte Jessica Krebbing und Ralf Pauelsen präsentieren auf dem Münsterplatz ihre Ernte.

Foto: Benjamin Westhoff

Elstar, Rubinette oder Santana – welche dieser regionalen Apfelsorten eignet sich am besten für selbst gekochtes Apfelmus? Das konnten die Bonner am Dienstag auf dem Münsterplatz direkt von rheinischen Junglandwirten erfahren. Mit einem Trecker und einer Wagenladung rheinischer Produkte präsentierten fünfzehn Landwirte ihre Ernte und beantworteten Fragen der Bürger zu Gemüse und Obst.

Auf den dunkelgrünen T-Shirts der Landwirte leuchten weiße Großbuchstaben: „Ackerstar“ und „Held vom Feld“. Damit wollen sie signalisieren: Landwirtschaft ist nicht von gestern, sondern ein Beruf, den junge Leute heute bewusst wählen. „Ich arbeite in unserem Familienbetrieb und bin so den ganzen Tag bei meiner Familie. Das fand ich als Kind schon immer richtig gut, dass meine Eltern immer da waren“, erzählt Jessica Krebbing aus Hamminkeln bei Wesel. Die 22-Jährige hat eine Ausbildung zur Landwirtin absolviert. Mit 180 Kühen zähle der Hof zu den mittelgroßen landwirtschaftlichen Betrieben, die Milch produzieren. Krebbing möchte im Rahmen dieser bundesweiten Aktion den Bürgern ihre Arbeit vorstellen. „Vielen Verbrauchern geht es einfach darum, möglichst günstig einzukaufen. Mein Ziel ist es, die Wertschätzung für die Landwirtschaft aufzubauen“, so die Landwirtin.

"Wir Bauern müssen an einem Strang ziehen“

Der diesjährige Rekordsommer habe Teile ihrer Maisernte zerstört, nur 30 Prozent des normalen Ertrags seien verschont geblieben, berichtet die 22-Jährige. Sie schätzt den Verlust auf etwa 50.000 bis 60.000 Euro. „Das heißt für uns, dass wir Futter für unsere Kühe zukaufen müssen. Schlechtere Nahrung bedeutet auch schlechtere Milch“, sagt die Krebbing.

Einbußen hat auch Ralf Pauelsen (50) aus Krefeld zu verkraften. In seinem Grünlandbetrieb stellt der Landwirt Heu für Pferde her. „Ich bewege mich damit im Freizeitbereich. Dennoch müssen wir Bauern alle an einem Strang ziehen“, so der Krefelder. Während der erste Grasschnitt im April gut verlaufen sei, habe das beim zweiten Schnitt im August ganz anders ausgesehen: Nur die Hälfte sei übrig geblieben. Ein Jahr sage über die Wirtschaftlichkeit des Betriebs jedoch nicht viel aus. Er betrachte Verluste und Erträge über einen Zeitraum von zehn Jahren, erklärte Pauelsen.

Äpfel haben es in diesem Jahr allerdings nicht schwer. Dem Verband „Die Deutschen Bauern“ zufolge wird mit rund 934.000 Tonnen eine ertragreiche Ernte erwartet. Auch die Bonnerin Gisela Koch (80) freut sich auf die üppige Apfelernte in ihrem Garten. Und auf ihr eigenes Apfelmus.

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