Jugendfestival „Bonner Münster reloaded“ Junge Christen übernachten mit Schlafsack im Bonner Münster

Bonn · Übernachtungsgäste in der Bonner Münsterbasilika - das ist ungewöhnlich. Beim ersten Jugendfestival der Katholischen Jugendagentur Bonn war das ein Programmpunkt neben Workshops, Gottesdiensten, Diskussionen und einem Konzert mit „The Voice of Germany“-Gewinner Samuel Rösch.

 Die Teilnehmer des Jugendfestival erleben das Bonner Münster in einer ganz besonderen, sehr ungewöhnlichen Atmosphäre.

Die Teilnehmer des Jugendfestival erleben das Bonner Münster in einer ganz besonderen, sehr ungewöhnlichen Atmosphäre.

Foto: Stefan Knopp

Einmal in der Münsterbasilika campen - mit Isomatte und Schlafsack im großen Kirchenraum, das alleine war für Julia von der Lohe und Louise Lentfort Antrieb genug, beim ersten Jugendfestival „Bonner Münster reloaded“ der Katholischen Jugendagentur Bonn mitzumachen. „Das ist doch das Ereignis überhaupt!“, meinte Julia. Wann werden wir es jemals wieder schaffen in unserem Leben, im leeren Münster zu stehen oder sogar drin zu schlafen?“ Obendrein gab es ein vielseitiges Workshop-Programm am Samstagnachmittag, einen Gottesdienst mit Weihbischof Ansgar Puff und ein Konzert am Abend sowie ein Taizé-Gebet am Sonntag: Es war ein Wochenende voller Highlights für die beiden und die rund 200 weiteren Jugendlichen.

Die Teilnehmer kamen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis und konnten sich entscheiden, welche Workshops sie mitmachen wollten. „Wir hatten Notfallseelsorge, ein Gespräch mit einem Bestatter, und dann noch einen Escape Room zum Klimawandel“, erklärte Studentin Louise. Daneben konnte man sich mit Religion und Medien auseinandersetzen, Unterschiede und Überschneidungen von Religion und Wissenschaft erarbeiten; es gab Kreativangebote und spirituelle Einheiten. Interessiert waren vielen an der Diskussion mit dem Weihbischof, bei der die jungen Leute, aufgefordert von Organisatorin Julia Wagner-Orth, offen mit Puff darüber sprechen konnten, wie sie derzeit Kirche und Glauben wahrnehmen. An kritischen Themen mangelt es derzeit katholischen Kirche in Deutschland nicht.

Spektakuläre Beleuchtung des Kirchenraums

Die Workshops wurden in der Liebfrauenschule in der Südstadt abgehalten und liefen gut und harmonisch, so empfand es Stadtjugendseelsorger Kaplan Christian Jasper. „Viele waren froh, dass endlich wieder etwas stattfindet.“ Von der Schule ging es am Samstagabend im großen Pulk zum Münster. „Einfach durch die Stadt zu laufen und zu sehen, es gibt noch viele junge Menschen, die sich für Kirche begeistern können, fand ich auf jeden Fall gut“, sagte Louise.

Ihr gefiel auch, „den Kirchenraum mal ganz anders wahrzunehmen, als man das sonst immer tut“. Denn das Münster war spektakulär beleuchtet und wegen der Kunstausstellung „Licht und Transparenz“ noch bestuhlt – die Bänke kommen bald. Der Eitorfer Chor „Young Hope“ begrüßte die hereinströmenden Jugendlichen und begleitete den Gottesdienst mit dem Weihbischof.

Mit Schlafsacke und Isomatte

Im Anschluss erlebten die jungen Leute auch noch ein Konzert mit „The Voice of Germany“-Gewinner Samuel Rösch. Der Singer/Songwriter war Jaspers Einladung gerne gefolgt. Danach wurde die Nacht im Münster eingeläutet, es gab noch eine Diskussion über Film und Glauben. Dann nur Stille bis auf die gedämpften Geräusche von draußen und der Eindruck von Größe und Weite im dunklen Kirchenraum, der die Übernachtungsgäste in den Schlaf begleitete.

Für Louise war der Taizé-Gottesdienst am Sonntag der eigentliche Höhepunkt eines außergewöhnlichen Wochenendes. Wenn es nach Jugendseelsorger Jasper geht, soll das Festival eine Fortsetzung finden. Wenn Corona endlich vorbei sei, und die Stadtjugendseelsorge aus dem Altstadt-Campanile in den ehemaligen Münsterladen umgezogen ist, bestünden beste Planungsvoraussetzungen.

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