Jugendmeisterschaften der Azubis Junge Köche messen sich im Bonner Maritim

Bonn · Seit dem frühen Dienstagmorgen stellten sich 30 Auszubildende aus der Region Bonn/Rhein-Sieg den zum 45. Mal stattfindenden Jugendmeisterschaften in ihren Ausbildungsberufen zu Koch/Köchin, Restaurantfachmann/-frau und Hotelfachmann/-frau im Bonner Hotel Maritim.

 Auszubildender Michael Abels (von rechts) kocht unter den kritischen Blicken der Juroren Norbert Schramm und Bernd Raths sowie Mitorganisator Markus Federhen.

Auszubildender Michael Abels (von rechts) kocht unter den kritischen Blicken der Juroren Norbert Schramm und Bernd Raths sowie Mitorganisator Markus Federhen.

Foto: Stefan Hermes

Die 30 Teilnehmer der Endrunde waren bereits als die jeweils zehn besten Teilnehmer ihrer Berufssparten aus einem theoretischen Test unter 100 Auszubildenden hervorgegangen, der im Robert-Wetzlar-Berufskolleg abgehalten wurde, das als gastgewerbliche Berufsschule den Wettbewerb mitgestaltet und vorbereitet hatte. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein, der Köche Treff Bonn/Rhein-Sieg und der Fachverband der Hotel- und Gaststättenangehörigen Deutschlands „Schwarz-Weiß“ erhoffen sich von dem Wettbewerb eine erhöhte Aufmerksamkeit für ihre Berufe, die im Moment mehr offene Lehrstellen, als Bewerber aufweisen.

„Wir könnten etwa 20 Prozent mehr als die zurzeit rund 900 Auszubildenden im Gastgewerbe einstellen“, sagt Christoph Becker, der Geschäftsführer der Dehoga Nordrhein mit Sitz in Köln. „Klassischerweise haben wir die meisten Bewerbungen – bedingt auch durch die vielen Fernsehshows – bei den Köchen und den Hotelfachleuten“, so Becker, der dagegen vom „Kränkeln“ bei den Restaurantfachleuten spricht: Oft setzten Jugendliche fälschlicherweise den Beruf mit dem eines Kellners gleich und würden nicht erkennen, welche „tollen Aufstiegschancen“ der Beruf ihnen bieten könne. Oft sei der Restaurantfachmann auch eine gute Basis für eine Karriere im Hotel- oder Gastgewerbe.

In den Jugendmeisterschaften ging es für die angehenden Restaurantfachleute darum, ihre Fertigkeiten beim Tranchieren und Flambieren sowie ihre Kenntnisse beim Mixen von Cocktails, der Zuordnung von Gläsern zu bestimmten Getränken und natürlich auch beim Service am Tisch unter Beweis zu stellen. „Mein Wunschberuf war das nicht“, erzählt die 21-jährige Aylin. Sie sei über einen Aushilfsjob „reingerutscht“. Aber jetzt liebe sie ihren Beruf. Auch ihre Kollegin Christina (19) bestätigt, dass es „unheimlichen Spaß mache, mit Gästen zu arbeiten“. Gerade haben beide ihre Prüfung im Tranchieren bestanden und sind froh, einen der schwierigsten Teile des Tages gut hinter sich gebracht zu haben.

Testesser zeigen sich kritisch

Auch die Auszubildenden im Hotelfach hatten am Nachmittag bereits den vielleicht kompliziertesten Teil ihres Wettbewerbstages mit dem Erstellen eines Angebots und der Bearbeitung von Reklamationen geschafft. Nun sind sie in den Hotelzimmern des Maritim unterwegs, um dort eingebaute Fehler aufzuspüren. Währenddessen stehen die Köche-Auszubildenden seit dem Vormittag in der Küche des Hotels. Die dortige Küche bietet die Möglichkeit, zehn Auszubildenden jeweils einen kompletten Kochplatz zur Verfügung zu stellen. So bekamen am Morgen alle Teilnehmer einen gleich gefüllten Warenkorb des Hauptsponsors Handelshof, aus dem sie ein viergängiges Menü konzipierten und zubereiteten, das am Abend mit Hilfe der Restaurantfach-Auszubildenden den rund 100 geladenen Gästen sowie der Jury serviert wurde.

Die kritischen Testesser konnten dort beispielsweise eine Kürbiscremesuppe von Anastasia (28) probieren, die erst nach ihrem Soziologie-Studium, das sie mit einem Master abschloss, entschied, Köchin zu werden und nun im dritten Lehrjahr bei dem Sternekoch Alexander Stadler im Bonner Marriott kocht. „Ich liebe es einfach, wenn ich Menschen mit meinem Kochen eine Freude machen kann“, sagt sie. Ihr Kochkollege Michael Abels, der zurzeit seine Ausbildung im Bonner Kameha Hotel absolviert, hat die Sterneküche als Spüler in Köln kennengelernt. Heute ist er überzeugt davon, dass „Kochen das einzige ist, was ich wirklich gut kann“. Ob die Jury seine Meinung teilt und er mit seiner Kochkunst die Chance bekommt, die nächste Stufe des Wettbewerbs zu erklimmen, wurde erst am späten Dienstagabend entschieden und morgen zu lesen sein.

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