Wenig Wasser Junge Straßenbäume haben es in Bonn schwer

Bonn · Bäume bereichern das Stadtklima. Aber sie benötigen auch eine gute Pflege. Die Kleinsten unter ihnen vor allem Wasser. Doch beim Gießen kommt es auf ein paar Kniffe an.

 Rund 100 Liter Wasser braucht jeder junge Baum pro Woche. Andreas Piske versorgt sie bestens.

Rund 100 Liter Wasser braucht jeder junge Baum pro Woche. Andreas Piske versorgt sie bestens.

Der Straßenrand gehört nicht gerade zu den natürlichen Lebensräumen der Bäume. Deshalb müssen sie gepflegt, in trockenen Zeiten unter Umständen auch schon einmal gegossen werden. Die asphaltierten und damit versiegelten Straßen und Gehwege lassen kein Wasser in den Boden versickern. Erwachsene Bäume brauchen übrigens kein Oberflächenwasser. Sie holen das kühle Nass metertief aus dem Erdreich, die Wurzeln hängen oft im Grundwasser. Anders sieht das bei den jungen Bäumen aus. Ihre feinen Haarwurzeln brauchen auch das Oberflächenwasser.

Dieter Fuchs, Leiter des Bereichs Stadtgrün im Amt für Umwelt und Stadtgrün, erläuterte am Dienstag das Bewässerungskonzept der Stadt: „Bäume verbessern das Stadtklima und tragen wesentlich zum Wohlbefinden der Bewohner bei.“ Daher lege die Verwaltung großen Wert auf deren Pflege. Ein entscheidendes Kriterium, dass ein Baum in der urbanen Umwelt überlebe, sei, dass er ausreichend mit Wasser versorgt werde.

Rund 100 bis 120 Liter Wasser pro Woche bekommen zum Beispiel die jungen Ahornbäume an der Oscar-Romero-Allee. Landschafts- und Friedhofsgärtner Andreas Piske gehört zu den drei Teams, die jeden Morgen, manchmal schon um 4 Uhr, mit ihren Wassertanks losfahren, um 800 Jungbäume einmal pro Woche zu wässern. Die hat das Unternehmen, für das er tätig ist, in den vergangenen vier Jahren als Straßenbäume für die Stadt gepflanzt, 300 davon in diesem Jahr.

Auch wenn es erfreulich ist, dass sich sehr viele Menschen engagieren und Bäume mit Wasser versorgen, ist es doch nicht ganz so einfach, es richtig zu tun. Jeden Tag mit der Kanne ein bisschen Wasser an die Baumscheiben zu gießen, bringt nichts. Bürgern, die die Stadtbäume unterstützen möchten, riet Dieter Fuchs: „Auch wenn wir die Jungbäume wässern, freuen sich diese bei besonders heißen Temperaturen über zusätzliches Wasser. Geben Sie diese Menge lieber einmal die Woche komplett, als jeden Tag ein bisschen. Das Wasser kann dann in tiefere Erdschichten sickern.“ Bei geringen Wassergaben bestehe die Gefahr, dass ein Großteil des Wassers bereits an der Oberfläche verdunstet. „Da Wasser ein teures Gut ist und die Bäume zur Selbstversorgung erzogen werden müssen, lautet unser Motto immer: So viel wie nötig, so wenig wie möglich“, betonte Fuchs.

Bäume haben Strategien

Grundsätzlich haben Bäume eigene Strategien, um mit Trockenheit und Dürre zurechtzukommen. So werfen sie früher als üblich ihr Laub ab oder rollen ihre Blätter ein, um die Verdunstung zu minimieren, sagt Piske. Einige Linden würden sogar ihre Blattunterseiten nach oben drehen, um das Sonnenlicht reflektieren zu können. Gefährlich kann es auch für große Bäume werden, wenn zu viele trockene Jahre aufeinanderfolgen. Das kann sie so sehr schwächen, dass selbst große und starke Bäume, wie der Mammutbaum aus der Bad Godesberger Postanlage, absterben können.

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Von GA-Redakteurin
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