Welt-Glaukom-Woche Kampf gegen den Grünen Star

BONN · Schleichend, unbemerkt und ohne Schmerzen verändert sich ganz langsam der Blickwinkel. "Und genau das ist das Gefährliche", erklärt Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik in Bonn.

 Ex-OB Hans Daniels lässt seine Augen untersuchen.

Ex-OB Hans Daniels lässt seine Augen untersuchen.

Foto: Barbara Frommann

Denn wenn der Betroffene merkt, dass mit seinen Augen irgendetwas nicht mehr stimmt, ist es meistens bereits zu spät. Um auf die Diagnose und Behandlung von Glaukom, auch Grüner Star genannt, aufmerksam zu machen, hatte die Klinik gestern anlässlich der Welt-Glaukom-Woche zu einer Informationsveranstaltung und kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen eingeladen.

Schon heute sind in Deutschland rund fünf Millionen Menschen über 40 Jahre betroffen, 800.000 sind manifest erkrankt. Bei mindestens 50.000 von ihnen ist die Veränderung so weit fortgeschritten, dass mit einer Erblindung gerechnet werden muss. Und: "Jedes Jahr gibt es etwa 4000 Neuerkrankte", schätzt Christian Brinkmann von der Bonner Augenklinik.

Frühzeitig diagnostiziert und rechtzeitig behandelt, lässt sich dieses Schicksal allerdings verhindern. "Es gibt zwar keine Heilung, aber durch verschiedene Therapiemaßnahmen kann man die Erkrankung in den Griff bekommen", so Brinkmann.

Auch Karl Stein aus Bonn hat in den letzten Monaten festgestellt, dass mit seinen Augen etwas nicht in Ordnung ist. "Ich habe zwar eine neue Brille, dennoch kann ich nicht mehr so gut sehen", erzählt der 83-Jährige, der zur Informationsveranstaltung auf den Venusberg gekommen ist. "Ich will mich hier auch gleich testen lassen", hat er sich vorgenommen.

Prominenten Besuch gab es gestern auch in der Augenklinik. Der ehemalige Bonner Oberbürgermeister, Hans Daniel, gehörte auch zu denjenigen, die ihre Augen untersuchen ließen.

Zwar kann nur eine Messung des Augeninnendrucks und eine zusätzlich Untersuchung des Sehnervs eine eindeutige Diagnose liefern, trotzdem werden die Kosten derzeit nicht von den Krankenkassen getragen. Aktuell müssen die Patienten die Untersuchung noch im Rahmen der sogenannten Igel-Leistungen selbst bezahlen.

"Ziel einer jeden Behandlung ist es, die Fasern des Sehnervs ein Leben lang zu erhalten. In den meisten Fällen genügt die Behandlung mit Augentropfen, die den Innendruck senken und so den Sehnerv entlasten. Reicht diese Therapie nicht, um das Fortschreiten des Glaukoms zu stoppen, besteht die Möglichkeit einer Laserbehandlung oder einer Operation", erklärte Lutz Pillunat, Präsident des Initiativkreises zur Glaukom-Früherkennung. Trotzdem appelliert er: "Ab 40 Jahre sollte man alle zwei bis fünf Jahre eine Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen. Besteht eine familiäre Belastung, ist eine jährliche Überprüfung sinnvoll."

In rund 80 Nationen wird im Rahmen der Welt-Glaukom-Woche vom 8. bis 14. März in mehr als 500 Veranstaltung auf die Erkrankung hingewiesen. In Bonn findet dazu an diesem Samstag im Kunstmuseum ein Kongress mit Augenärzten aus Europa und Nordamerika statt.

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