Artgerechte Unterbringung gesucht Veterinäramt der Stadt Bonn beschlagnahmt 24 Kampfhühner
Bonn · Wegen schlechter Haltungsbedingungen hat das Veterinäramt Bonn 24 Kampfhähne und -hühner auf einem Grundstück an der Siegburger Straße beschlagnahmt. Die Tiere wurden zunächst im Tierheim der Stadt untergebracht. So soll es jetzt für Gockel und Hennen weitergehen.
Überlastung im Tierheim Albert Schweitzer in Bonn: Das Veterinäramt hat 24 Hennen, Hähne und Küken einer Kampfhuhnrasse beschlagnahmt und vorübergehend dort untergebracht. Die Tiere, die laut Veterinäramt auf einem Grundstück an der Ecke Siegburger- und Reinold-Hagen-Straße sichergestellt wurden, hatten die Besitzer in kleinen Holzkästen gehalten.
Die Behörde ist laut Presseamt zunächst auf die schlechten Haltungsbedingungen aufmerksam geworden. Dass es sich um Kampfhühner handelte, sei erst bei der Beschlagnahmung festgestellt worden. Ob die Tiere zu Kampfzwecken gehalten wurden, sei nicht bekannt. „Die Tiere kamen verwahrlost und fast ohne Federn bei uns an“, berichtet Tierheimleiterin Julia Zerwas.
Tierheim hat keine Kapazitäten für die 24 Kampfhühner
„Das ist schreckliche Tierquälerei“, sagt Zerwas über die Haltung der Tiere. In den Holzkästen sei gerade Platz für ein einzelnes Huhn gewesen. In einem Facebook-Post bat Zerwas um Hilfe: Für die 24 Hühner und Hähne müsse dringend ein neuer Platz gefunden werden, das Tierheim sei auf die Haltung der Tiere nicht ausgelegt und habe dafür keine Kapazitäten.
Katja Brodesser, Mitarbeiterin des Tierheims, war für die fachgerechte Versorgung im Kontakt mit Kampfhuhn-Experten. Diese raten, die Tiere nur paarweise oder einen Hahn mit höchstens zwei Hennen zu halten. Aber auch mit diesem Wissen könnten Probleme auftreten, erklärt Julia Zerwas: „Wir wissen nicht, wie die Hähne geprägt sind und wie sich die Haltung auf das Verhalten auswirkt“.
Zuhause für die Hühner auf einem Geflügel-Gnadenhof
Im Tierheim sei auf Dauer zu wenig Platz für die mitunter aggressiven Hühner und Hähne, die mit viel Abstand zueinander gehalten werden müssen, um Angriffe zu verhindern. Mittlerweile sei eine Lösung in Sicht: Auf einem Geflügel-Gnadenhof etwa eine Stunde Fahrtzeit von Bonn entfernt sollen die Tiere unterkommen, so Zerwas. Dort sollen sie resozialisiert und später weitervermittelt werden.
Das Tierheim halte sich aber weiterhin die Möglichkeit offen, einige Tiere an Privatpersonen im Raum Bonn zu vermitteln, sollten sich geeignete Interessenten finden. Diese müssen sich jedoch mit der Haltung von Kampfhühnern auskennen und genügend Platz für die Tiere haben, stellt Zerwas klar. Bei den Kampfhühnern aus Bonn soll es sich um Tiere der Rasse Asil handeln.
Hahnenkämpfe sind in Deutschland verboten
Unklar ist, ob die Hähne und Hühner in Bonn für Kämpfe eingesetzt wurden. Es sei schon schrecklich genug, wie die Tiere gehalten wurden, sagen die Mitarbeiterinnen des Tierheims. Sie rufen daher dazu auf, jeden Verdacht auf Tierquälerei sofort zu melden, um Tiere möglichst schnell aus solchen Situationen zu befreien.
In Deutschland ist die Zucht von Kampfhuhnrassen zwar erlaubt, der Einsatz der Tiere bei Hahnenkämpfen aber verboten. Immer wieder stellen Behörden Kampfhühner aus nicht artgerechter Haltung sicher und vermitteln sie zur Notunterbringung an Tierheime.
Mithilfe des WDR suchte das Tierheim Düren im März zum Beispiel einen Platz für einen beschlagnahmten Shamo-Kampfhahn und zwei Hennen. Ob die Tiere kämpfen mussten, blieb unklar. In Bonn seien dem Veterinäramt bisher keine Fälle von Hahnenkämpfen bekannt, wie das Presseamt mitteilte.