Historische Bauten in Bonn Kanzlerbungalow bleibt für elf Monate wegen Bauarbeiten geschlossen

Bonn · Der Kanzlerbungalow hatte bisher keine Brandmeldeanlage. Das wird nun nachgeholt. Auch das Palais Schaumburg bleibt bis mindestens 2026 geschlossen.

Der Kanzlerbungalow ist zurzeit wegen Sanierung geschlossen.

Der Kanzlerbungalow ist zurzeit wegen Sanierung geschlossen.

Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Axel Thünker

Als Ludwig Erhard 1964 in den Kanzlerbungalow von Sep Ruf einzog, hatten weder Architekt noch Bundeskanzler eine Brandmeldeanlage auf dem Schirm. Auch bei der Sanierung 2007 bis 2009 als Museumsort war dieses Detail offenbar noch kein Thema. Aktuell ist der Kanzlerbungalow deshalb geschlossen: Erstmals wird laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) eine Brandmeldeanlage installiert, „um sicherzustellen, dass die Personen im Gebäude und das Kulturgut im Brandfall bestmöglich geschützt sind“.

Als Bauzeit sind elf Monate geplant, teilte Anke Kugelmann aus der Pressestelle des BBR auf Anfrage mit. „Das am Rhein gelegene sogenannte Teehaus wird ebenfalls an die neue Brandmeldeanlage angeschlossen. Des Weiteren werden Ertüchtigungen im Bereich der elektrischen Anlagen vorgenommen. Schwerpunkt der Maßnahme ist, dass ein Brand – auch bei Nichtbenutzung – schnellstmöglich erkannt und bekämpft werden kann“, so Kugelmann. Die Auflagen zum Denkmalschutz erforderten hierbei eine nicht sichtbare technische Lösung.

Auf die Frage, ob die Bauarbeiten nicht auch außerhalb der Tourismussaison im Sommer durchgeführt werden können, antwortete das BBR, der Bungalow werde das ganze Jahr über vom Haus der Geschichte genutzt, unter anderem im Rahmen von Gruppenführungen und für Veranstaltungen. „Die nötigen Arbeiten werden gemäß Terminplan elf Monate in Anspruch nehmen; insofern wird es nicht möglich sein, die Baumaßnahmen auf die Wintermonate zu beschränken“, teilte Kugelmann mit.

Die Gesamtmaßnahme kostet rund 1,4 Millionen Euro. Darin enthalten sind laut BBR die Erstellung der Brandmeldeanlage und die Ertüchtigung der elektrischen Anlagen „inklusive der daraus resultieren Nachfolgegewerke wie Betonsanierungsmaßnahmen, Rückbau der Brandlast in der abgehängten Decke sowie Maler- und Tischlerarbeiten“. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2023 abgeschlossen sein.

17 Millionen Euro für das Palais Schaumburg

Bereits seit 2018 läuft in direkter Nachbarschaft die Grundsanierung des Palais Schaumburg, zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramtes. Die Baukosten betragen hier laut BBR rund 17 Millionen Euro, Fertigstellung sei voraussichtlich 2026. Das denkmalgeschützte Palais Schaumburg „bildet neben der benachbarten Villa Hammerschmidt ein wichtiges Zeugnis vormaliger Repräsentationsbaukunst am Bonner Rheinufer“, so der Bund in seiner Projektbeschreibung.

 Das Palais Schaumburg an der Adenauerallee wird seit 2018 umfassend saniert.

Das Palais Schaumburg an der Adenauerallee wird seit 2018 umfassend saniert.

Foto: Benjamin Westhoff

Die ursprünglich fünfachsige Stadtvilla im spätklassizistischen Stil wurde demnach von 1858 bis 1860 für den Tuchfabrikanten Aloys Knops gebaut. Im Jahr 1949 entschied sich Konrad Adenauer für das Palais Schaumburg als Sitz des Bundeskanzleramtes. Für ihre neue repräsentative Funktion wurde die Villa im gleichen Jahr saniert und erweitert.

Eine Schwachstellenanalyse im Oktober 2008 ergab erhebliche Brandschutzdefizite. Darauf habe das Bundeskanzleramt entschieden, den zweiten Dienstsitz Ende 2010 als Interimslösung in das benachbarte Bundespresseamt zu verlegen. Nach der Sanierung soll es zurück ins Palais Schaumburg ziehen. Einzelne Räume sollen zudem vom Haus der Geschichte als Ausstellungsflächen genutzt werden.

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