Ausbildung zum Teilzeit-Nikolaus Katholische Kirche bietet Kurse für Darsteller an

BONN · Christoph Büser ist mietbar. Wer ihn mietet, den besucht der 55-Jährige mit Albe, Zingulum, Stola, Chormantel, Bart und Mitra. Dazu noch ein Hirtenstab und ein goldenes Buch mit Kreuz-Emblem. Fertig ist das Nikolaus-Kostüm.

 In der Nikolausschule: Olaf Gerhards (links) und Pater Gregor (rechts) helfen Darsteller Christoph Büser ins Kostüm des heiligen Mannes.

In der Nikolausschule: Olaf Gerhards (links) und Pater Gregor (rechts) helfen Darsteller Christoph Büser ins Kostüm des heiligen Mannes.

Foto: Barbara Frommann

Büser arbeitet seit 2005 in der Vorweihnachtszeit als Darsteller des Heiligen aus Myra. Am Samstag nahm er an der Bonner Nikolausfortbildung teil. "Um noch etwas dazuzulernen", wie er sagt.

Zum zweiten Mal veranstaltete der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Köln (BDKJ) den Workshop. Unter dem Namen "Nikolaus komm in unser Haus" bildet Pater Gregor Pahl die Darsteller "für den schönsten Job nach dem Papst" aus.

Vermittelt werden in dem Kursus nicht nur die Legenden um den Bischof, sondern auch die richtige Haltung des Hirtenstabs und wie die Mitra richtig aufgesetzt wird. "Von hinten nach vorne funktioniert es am besten", erklärt Pahl knapp. "Mit Bart sitzt sie dann richtig fest." Zusätzliche Tipps erhält Büser, der mit Olaf Gerhards den neunstündigen Kursus besucht.

Tobias Dylka und Stefan Lesting haben die Veranstaltung organisiert und betreuen nicht nur den Bonner Workshop, sondern auch einen in Köln.

"In erster Linie möchten wir ehrenamtliche Nikoläuse ausbilden, die zwischen dem ersten und zehnten Dezember Familien, Schulen und gesellschaftliche Einrichtungen besuchen, und die zeigen, was Advent, Nikolaus und Weihnachten aus christlicher Sicht bedeuten", erklärt Lesting.

Dass Büser den Nikolaus kommerziell mime, sei aber nicht schlimm. Schließlich trage er auch auf diese Weise dazu bei, dass der Brauch erhalten bleibe. "Ich lasse mir meinen Auftritt aber auch nicht immer bezahlen", relativiert Büser seinen Saisonjob. "In Sozialeinrichtungen bin auch schon mal so unterwegs."

Zwischen 40 und 80 Euro verdiene er für einen Termin. Das hänge davon ab, wer ihn eben bucht. Seine Auftraggeber akquiriert er hauptsächlich über das Internet. "Da gibt es diverse Plattformen, auf denen man mit Interessenten in Kontakt treten kann", erklärt der Bonner.

Etwa zehn Termine absolviere er so pro Saison. "Das ist schon anstrengend", betont Büser. "Ich bereite meine Auftritte immer gut vor. Schließlich frage ich mein Publikum auch Sachen zum Brauchtum und singe mit ihnen die typischen Lieder." Der Mann ist recht detailverliebt. So stammt sein Kostüm nicht aus dem Karnevalssortiment, sondern aus dem Fachhandel.

"Etwa 180 Euro hat es gekostet", sagt Büser. An einen Auftritt kann sich der Teilzeit-Nikolaus noch ganz genau erinnern. "Da wurde ich von Studenten auf eine Party bestellt. Aber das war eher ein Jux. Ich habe dann mit den Studenten gesungen und bin wieder gegangen." Das müsse er nicht noch mal machen. Die Regel seien schon eher Kinder und Senioren als Publikum.

Alles rund um das Angebot unter www.nikolaus-komm-in-unser-haus.de

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