Hallenbad in Bonn-Dottendorf Kehrtwende der Stadt: Neubau im Wasserland
Bonn · Die Bonner Stadtverwaltung schlägt den Neubau eines Hallenbades in Dottendorf nahe des Heizkraftwerks Süd vor. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage für den Projektbeirat Bäder hervor, die das Sport- und Bäderamt vorgelegt hat. Der Neubau soll über zwei 25-Meter-Becken und ein Lehrschwimmbecken verfügen.
Außerdem werden ein Familienbereich mit Attraktionen für Kleinkinder und Jugendliche und ein Sprungturm vorgeschlagen. „Bis zur Eröffnung des Neubaus sollen alle Hallenstandorte in Betrieb bleiben“, so der Vorschlag der Verwaltung. Nach der Eröffnung des neuen Bades sollen, so die Verwaltung weiter, Frankenbad und Kurfürstenbad aufgegeben werden. Die notwendigen Sanierungen am Hardtbergbad und in der Beueler Bütt will die Verwaltung umgehend in die Wege leiten.
Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass für die Umsetzung der Neubau- und der Sanierungspläne bereits ab 2017 Einsparungen im Freibadbereich zur Haushaltssicherung erfolgen müssen. Der Projektbeirat tritt am Donnerstag, 21. April, erstmalig unter Vorsitz von Oberbürgermeister Ashok Sridharan zusammen und wird über den Vorschlag beraten.
Mit dem Vorschlag der Stadt, der auf eine Idee des Stadtsportbundes (SSB) zurückgeht, beschäftigt sich heute schon ein öffentlicher Arbeitskreis der Linksfraktion im Kreisbüro der Partei, Vorgebirgsstraße 24. Zu Gast sein wird dort ab 18 Uhr auch Achim Dehnen vom SSB, der den Vorschlag vorstellen wird. Nach Dehnens Präsentation soll eine Diskussion stattfinden.
Derweil kritisiert die SPD, dass sich die Ratsmehrheit trotz des Festhaltens an den Freibädern und entsprechender Beschlüsse nicht zu Investitionen durchringen könne. „Kein noch so kleiner gemeinsamer Nenner ist zu erzielen“, ärgert sich Sportsprecherin Gabi Mayer. Finanzmittel etwa für das Hardtbergbad stünden im Haushalt, würden aber nicht ausgegeben. Im Römerbad gebe es seit Jahren kein Kinderbecken, „weil die Ratsmehrheit lieber dieselbe Diskussion wieder und wieder aufrollt, als Nägel mit Köpfen zu machen“, ergänzt Ratsherr Peter Kox. „Solche Maßnahmen sollten doch möglich sein; wenigstens dann, wenn Konsens herrscht über den Erhalt der jeweiligen Bäder.“
Für CDU, Grüne und FDP steht dagegen fest: „So lange der Standort für ein neues Bad unklar ist, tätigen wir keine Millionen-Ausgaben“, sagte Christos Katzidis (CDU). Man erwarte zeitnah eine Vorlage zur Grundstücksfrage, um endlich die Diskussion zu beenden.
Dass die SPD eine Mitteilung in der Ratssitzung zum Anlass nehme, eine elementare Entscheidung zu fordern, ohne den zuständigen Fachausschuss und den Projektbeirat Bäder vorher zu beteiligen, wertet Katzidis als reinen Populismus.