Neues Mehrfamilienhaus in Meßdorf Kein Durchkommen beim Wohngebäude-Neubau im Burgweg

Meßdorf · Nachbarn beklagen sich über die Folgen des Neubaus eines 14-Parteien-Hauses in einer Einfamilienhaus-Gegend am Burgweg. Die Stadt verteidigt ihre Genehmigung: Das Bauprojekt erfülle die planungsrechtlichen Vorgaben.

 Die Baustelle: Dort, wo vorher ein altes Fachwerkhaus stand, entsteht jetzt das Mehrfamilienhaus.

Die Baustelle: Dort, wo vorher ein altes Fachwerkhaus stand, entsteht jetzt das Mehrfamilienhaus.

Foto: Rolf Kleinfeld

Noch bevor es morgens hell am Burgweg wird, ist es mit der Nachtruhe in dem Wohngebiet zwischen Lessenich und Meßdorf längst vorbei: Ein Tross aus schweren Lastwagen rollt seit Tagen bereits in aller Frühe durch die enge Straße. Oft, so beklagen die Anlieger, sei es für sie unmöglich, das eigene Grundstück zu verlassen oder zu erreichen.

„Bisher hat uns niemand informiert, was dort überhaupt gebaut wird“, empört sich ein Anwohner, der seit Ende der 1970er Jahre mit seiner Familie am Burgweg lebt. Denn an der Stelle, an der bis vor kurzem noch ein kleines Fachwerkhaus stand, klafft derzeit eine große Baugrube. Dort soll in den kommenden Monaten ein Mehrfamilienhaus entstehen. „Ein monströser Komplex, der hier nicht hingehört“, erklärt der Anlieger.

Das alte Fachwerkhaus mit Scheune und kleinen Anbauten konnte im Herbst nur deshalb abgerissen werden, weil es nicht in der entsprechenden Liste des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege stand (der GA berichtete). „Wir erinnern uns alle noch sehr gut an die ehemaligen Bewohner des Gebäudes. Wir haben hier alle zusammen in einer intakten Nachbarschaft gelebt“, stellt er fest. Diese Gemeinschaft sehen viele jetzt allerdings gefährdet. „Angeblich entsteht dort ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohneinheiten sowie 20 Tiefgaragenplätzen. Aber Genaues wissen wir nicht“, ist er empört.

Durchfahrt zu Gründstücken zugestellt

Offiziell wurde mit dem Neubau am 7. November begonnen. Aktuell werden große Bauteile für Kanalschächte angeliefert. „Dafür wurde der Baustellenzaun verschoben, sodass die Durchfahrt zu unseren Grundstücken vollkommen unmöglich war“, so der Anlieger weiter. „Die Burgweg-Nachbarn erfuhren nur auf Umwegen, dass ein Neubau unter höchstmöglicher Ausnutzung des Grundstücks genehmigt wurde. Das neue Gebäude wird sehr viel größer als alle bestehenden Häuser im Umfeld. Denn das sind überwiegend Einfamilien-Doppelhäuser“, beklagt auch Gisela Landmann aus dem Burgweg. Mittlerweile haben einige Anwohner die Baupläne juristisch prüfen lassen. „Doch es ist nichts zu machen. Alle Bauvorgaben wurden eingehalten“, erklärt ein anderer Anlieger.

Auch wenn nach Ansicht der Nachbarn der Gebäudekomplex nicht zur bestehenden Bebauung passt, hat die Stadt keine Einwände gegen das Projekt. „Nach Vorlauf einer positiv beschiedenen Bauvoranfrage wurde ein Bauantrag eingereicht, der im Oktober 2017 genehmigt wurde. Das Bauvorhaben erfüllt die planungsrechtlichen Vorgaben, so dass ein Rechtsanspruch auf Baugenehmigung besteht“, erklärt Steffi Zießnitz vom Presseamt.

Selbst wenn die Bauarbeiten irgendwann einmal beendet sein werden, die Probleme am Burgweg sind damit allerdings längst nicht aus der Welt. „Dann werden wir in unserer kleinen Straße, die teilweise noch nicht einmal einen Fußweg hat, jede Menge Verkehr haben. Auch darüber hat man sich bisher keine Gedanken gemacht“, so der Anlieger. Der Investor des Neubaus war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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