Kommentar zum Grundstücksmarktbericht Kein Ende in Sicht

Bonn · Der Umsatz durch den Verkauf von Immobilien oder unbebauten Grundstücken in Bonn ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Wenn Wohneigentum in der Stadt nicht zum Luxus werden soll, dürfen die Preise nicht weiter in die Höhe klettern, kommentiert Matthias Kirch.

Die Zahlen aus dem neuen Grundstücksmarktbericht dürften die wenigsten überraschen: Die Preise für Immobilien und Grundstücke in Bonn steigen weiter, ein Ende der Entwicklung ist vorerst nicht in Sicht. Wer ein Reihenmittelhaus kaufen will, muss damit rechnen, je nach Ortslage eine halbe Million Euro auf den Tisch legen zu müssen. Der Kauf von freistehenden Objekten oder Reihenendhäusern ist darüber hinaus längst zum Luxus geworden.

Für die bisherigen Besitzer bedeuten die ständigen Preissteigerungen in der Regel eine ordentliche Rendite, für die Käufer sind sie dagegen eine große finanzielle Belastung – trotz der aktuell günstigen Kredite. Hinzu kommt: Die Zahl der möglichen Baugebiete wird immer geringer – und damit auch der Platz für neue Eigenheime.

Die Situation in Bonn ist auch deswegen besonders angespannt, da hier mit der Deutschen Post und der Deutschen Telekom – um nur zwei zu nennen – große Unternehmen angesiedelt sind, in denen überdurchschnittlich gut bezahlte Mitarbeiter beschäftigt sind. Hinzu kommen Behörden und Ministerien mit einer Vielzahl hochrangiger Beamter. Vor diesem Hintergrund ist es für Verkäufer kein Problem, ihre Immobilien deutlich über Wert zu veräußern. Anders gesagt: Die starke soziale Struktur der Stadt ist in punkto Immobilienmarkt Fluch und Segen zugleich.

Welche Lösung bietet sich an für Immobiliensuchende, die die Bonner Preise nicht zahlen können oder wollen? Sie können sich in der Region umschauen, wo die Marktsituation noch nicht ganz so angespannt ist wie in Bonn, die Nachfrage aber auch den Preis treibt. Der Nachteil: in vielen Fällen die tägliche Pendelei mit dem Auto zum Arbeitsplatz, die zu noch mehr verstopften Straßen und noch schlechterer Luftqualität führt. Eine Lösung muss also in Bonn selbst gefunden werden. Wenn Wohneigentum in der Stadt nicht zum Luxus werden soll, dürfen die Preise nicht weiter in die Höhe klettern.

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