Martin Reinl im Brückenforum Kein Teddy war vor ihm sicher

Bonn · Martin Reinl kommt mit seinen Puppen in der Improvisations-Show "Pfoten hoch" in das Brückenforum. Mit dem Comedian sprach Ebba Hagenberg-Miliu.

 Puppen sind nicht nur etwas für Kinder. Den Beweis treten Martin Reinl und Wiwaldi an.

Puppen sind nicht nur etwas für Kinder. Den Beweis treten Martin Reinl und Wiwaldi an.

Foto: Big-Smile

Wie wird aus einem Mainzer Jungen ein Herr der Puppen?
Martin Reinl: Da muss jeder Mainzer Junge seine eigene Strategie entwickeln. Ich war schon immer von Puppen und verrückten Figuren fasziniert. Am meisten geprägt haben mich die Muppets, und ich wollte einfach solche Figuren haben.

Vor Ihnen war kein Teddy sicher.
Reinl: Tatsächlich. Als ich bemerkte, dass man daraus wunderbare Handpuppen bauen kann, wenn man sie unten aufschneidet und die ganze Wolle rausnimmt. Irgendwann fing ich an, meine eigenen Figuren zu bauen, und dann wurde es irgendwie zum Selbstläufer...

Und wie entstehen Ihre Wiwaldis, Jammerlappen und Horst Pferdinands?
Reinl: Vom Bau her alle nach demselben Prinzip: Ich mache ein paar Skizzen und versuche, sie dann in eine dreidimensionale Form zu verwandeln. In der Regel gelingt das mit einem Grundgerüst aus Schaumstoff, das dann überzogen wird. Das Spannende ist aber eher, woher die Charaktere kommen. Das ist etwas, was irgendwo im Unterbewusstsein schlummert.

Und dann sind Sie in den Baumärkten auf Suche?
Reinl: Als Kreativmensch hält man ständig die Augen auf, was man für Materialien verwenden kann. Für diese Art von Puppen gibt es keine festen Regeln. Das ist das, was ich daran so liebe. Im Baumarkt kaufe ich zum Beispiel körbeweise Türstopper, die man als Augen verwenden kann.

Alleine kriegen Sie in ihrer Show aber nicht genug Pfoten hoch?
Reinl: Wir sind zu viert. Neben mir hab ich Carsten Haffke dabei, mit dem ich auch die TV-Produktionen mache. Er steckt hinter Wiwaldis nörgelndem Hausmeister Kakerlak oder Opi Flönz. Außerdem haben wir einen großartigen Pianisten, Bernd Budden, und unsere Moderatorin Betty LaMinga, die uns Puppenspieler in die wildesten Situationen schickt. Und dann sind da natürlich noch zirka 60 Hamster, Hasen, Monster und Vögel mit auf der Bühne...

Was ist geprobt, was ist Improvisation?
Reinl: Die gesamte Show ist von vorne bis hinten improvisiert. Alles geschieht auf Zuruf aus dem Publikum. Wir wissen vorher selbst nicht, welche Figuren welche Rolle einnehmen. Dadurch haben wir selbst jeden Abend eine Premiere.

Sie sind aber nicht ganz jugendfrei?
Reinl: Ja, wir möchten zeigen, dass Puppen nicht zwangsweise nur was für Kinder sind. Da kann es auch schon mal ein wenig unter die Gürtellinie gehen. Ich möchte nicht sagen, dass die Vorstellung für Kinder verboten ist, aber die Eltern sollten sich dann doch darauf vorbereiten, dass sie im Anschluss einiges erklären müssen...

Die TV-Sendung "Zimmer frei" war für Sie ein Sprungbrett?
Reinl: Unbedingt. Ich bin auch nur durch einen Zufall dort gelandet. Mittlerweile mache ich die Sendung seit 13 Jahren. Und bekam dort jede Menge Möglichkeiten, mich und etliche Figuren vor laufender Kamera auszuprobieren. Ein Luxus.

Sie karikieren mit Ihren Puppen Menschen?
Reinl: Ja, ich mache ja nichts anderes als menschliche Schwächen und Eigenschaften in andere Wesen zu packen. Jeder kennt Leute, die maulig sind wie der Jammerlappen, schüchtern wie Traudl oder vergesslich wie das alte Zirkuspferd.

Und welche Puppe ist Ihnen am ähnlichsten?
Reinl: Charakterlich gibt man jeder Figur was von sich mit, da bin ich eine Mischung aus Wiwaldi, Zirkuspferd und Traudl mit jammerlappischen Zügen und einem Hauch Hai. Optisch hoffe ich, dass mir keins von all den Viechern ähnlich ist!

Karten für "Pfoten hoch: Weihnachten mit dem alten Zirkuspferd" am 5. Dezember, 20 Uhr, im Brückenforum, gibt es für 30,30 Euro in den GA-Geschäftsstellen.

Zur Person

Martin Reinl (39) ist ein Stand-up-Comedian, Puppenspieler und Synchronsprecher. Fuß fasste der Wahl-Kölner in verschiedenen Fernseh-Formaten und Comedy-Shows vor allem mit seinen selbst gefertigten Puppen.

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