Projektreihe für Kinder Kinder lernen Deutsch mit dem Känguru

BONN · "Sprache ist der Schlüssel zur Welt", sagte schon Wilhelm von Humboldt. Das Zitat gilt heute mehr denn je, denn in unserer vielschichtigen deutschen Wissensgesellschaft haben nur diejenigen gute Chancen, die sich auch gut artikulieren können. Der Bonner Verein Känguru für frühkindliche Bildung setzt diese Erkenntnisse mit einer einzigartigen Projektreihe um, die mit 58 000 Euro aus der Sparkassen-Stiftung kräftigen Wind unter die Segel bekommt.

 Spendenübergabe in der Kita Regenbogen: Roland Delbos (v.l.), Fatima El-Husseini, Uta Claussen, Doro Schmitz.

Spendenübergabe in der Kita Regenbogen: Roland Delbos (v.l.), Fatima El-Husseini, Uta Claussen, Doro Schmitz.

Foto: Frommann

Schon seit sechs Jahren besuchen speziell ausgebildete Trainerinnen des Vereins Bonner Kindergärten und unterrichten dort einmal wöchentlich Mädchen und Jungen, die 18 bis 36 Monate alt sind. "Das ist das Alter, in dem die wichtigsten Grundlagen für Sprache gelegt werden", erklärt die Vereinsvorsitzende Uta Claussen bei der Spendenübergabe in der Kindertagesstätte "Unterm Regenbogen" an der Dorotheenstraße.

Mit einfachen Bilderkarten aus dem "Känguru-Koffer" lernen die Kinder, wie sich beispielsweise im Deutschen ein Plural bildet, wie also aus "Pferd" mit einer zweiten Karte "Pferde" werden. Kleine Koffer-Varianten nehmen die Mädchen und Jungen mit, um zu Hause mit ihren Eltern zu üben.

Seit 2009 hat der Verein in 50 Kursen 500 Kinder erreicht. Trainerin Fatima El-Husseini bestätigt, dass die Kinder "mit zunehmenden Sprachfähigkeiten ruhiger und aufmerksamer werden." Logisch, denn jetzt verstehen sie ihre Altersgefährten und können leichter am sozialen Leben der Kitas teilnehmen.

Mit der Spende will die Jugendhilfe der Sparkasse Bonn ausdrücklich auch "ein Zeichen für die Integration der Flüchtlinge" setzen, sagt Doro Schmitz, Vorsitzende des Stiftungskuratoriums. Auch sie bestätigt noch einmal den Kernsatz der Känguru-Arbeit, nach dem "Sprache die Grundlage für Verstehen und Verständnis" ist. Und sie fügt hinzu: "Deutsch soll die eigentliche Muttersprache nicht verdrängen."

Das Geld soll für zusätzliche Kurse, für mehr Koordinationsarbeit und natürlich für die vielen "Känguru-Koffer" verwendet werden, die die neu ankommenden Flüchtlingskinder dringend brauchen werden. Die speziell von Känguru entwickelten frühkindlichen Sprachkurse können auch Modell für andere Kommunen sein.

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