Pfingsten in Bonn Kinder malen den Heiligen Geist

Bonn · Wie kann man sich den Heiligen Geist vorstellen? Viertklässler aus Bonn haben sich ihre Gedanken gemacht und Bilder gemalt.

 Als Wirbelwind, Herz und Blitz stellt sich Anisa den Heiligen Geist vor.

Als Wirbelwind, Herz und Blitz stellt sich Anisa den Heiligen Geist vor.

Foto: privat

„Wenn ich was klaue und es dann wieder zurückgebe – dann habe ich den Heiligen Geist gespürt“, sagt Clara (10), die einmal einer Freundin einen Stift gemopst hat, ihn aber reumütig zurückgab. Ob da nicht doch ein Erwachsener seine Finger im Spiel hatte, bleibt offen.

Die vierte Klasse der Nordschule kennt sich gut aus mit dem Heiligen Geist und dem Pfingstfest an diesem Wochenende, schließlich steht er auf dem Lehrplan der katholischen Schule.

Klassenlehrerin Sandra Dohr zeigt 21 Zeichnungen der Schüler unter dem Motto „So stelle ich mir den Heiligen Geist vor“. Die Kinder haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Sie benutzten bunte Farben, Glitzer, sogar Lineal und Zirkel.

Kein Bild gleicht dem anderen: Denn auch für Erwachsene ist das Thema sehr abstrakt, nicht griffig. Etwas, dass Gläubigen Kraft und Liebe gibt, sie antreibt, selbst Gott ist – immer da und doch so fern, ob der vielen Ungerechtigkeit in der Welt.

Christen sehen den Heiligen Geist als eine Kraft, die viel Einfluss auf die Menschen ausübt, die Menschen andersherum aber nicht auf sie. Das zeigt sich auch in den Bildern: Viele zeigen Naturgewalten. Da sind Blitze, Wind, Wirbelstürme, Nebel, aber auch helles, warmes Licht, „das die Menschen durchströmt, damit sie einfach Gutes tun für die anderen Leute“, sagt Shiva (10). Man bekomme Mut, sich was zu trauen, ergänzt der gleichaltrige Gustav, der Flugzeugarchitekt werden will.

Für Clara ist der Heilige Geist eher blau, schließlich käme er aus dem Himmel, und „der ist ja auch blau“. Anisa (9), Traumberuf Richterin, ging das Ganze vielschichtiger an, malte drei Motive auf einem Blatt: einen großen Blitz, der die Kraft symbolisiert, einen lächelnden Wirbelwind, der um die Welt huscht und Hilfe bietet, wo Not am Mann ist, und ein großes Herz, in dem in verschnörkelten Lettern das Wort „Liebe“ steht. Kurzum: Die Kinder glauben fest an die gutmütige Allmacht des Geistes.

Doch wie kann es dann passieren, dass Leute sich gegenseitig verletzen? Dann muss das ein Missverständnis mit dem Heiligen Geist gewesen sein oder sie hätten ihn nicht richtig gespürt, denken die Kinder. Denn Leute, die Hilfe bräuchten, bekämen sie auch.

„Ich weiß nicht so richtig, wie ich mir das vorstellen soll“, gesteht Achraf (10), der einen nebligen Wolkenhimmel mit Blitz gemalt hat. „Der Heilige Geist ist zwar überall, aber er ist auch eine große Kraft, die zu den Menschen kommt, denen es nicht gut geht.

Zum Beispiel ein Kind, das ganz traurig ist. Oder Flüchtlinge.“ Elyas (9) hat dem Geist ein Gesicht gemalt. Ein bisschen wie Dschinni aus Disneys Aladdin ist er eine muskulöse blaue Frohnatur mit einer goldenen Kreuzkette um den Hals.

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