Landesmuseum in Bonn Kinder rekonstruieren Keltensiedlungen

BONN · 60 Mädchen und Jungen hatten drei Wochen lang großen Spaß bei der Ferienaktion "Entdecke die Kelten im Rheinland" im Landesmuseum. Sie begaben sich auf die Spuren der Kelten, unterbrochen wurde ihre Entdeckungsreise nur von Essenspausen oder kreativen Verschnaufpausen auf dem Spielplatz. Organisiert und finanziert hat die Ferienaktionen der Förderkreis Jugend im Museum.

 Kinder stehen vor Modellen keltischer Siedlungen, die sie bei einer Ferienaktion im Landesmuseum gebastelt haben.

Kinder stehen vor Modellen keltischer Siedlungen, die sie bei einer Ferienaktion im Landesmuseum gebastelt haben.

Foto: Raegener

Die Kinder konnten jeden Tag ein oder zwei Workshops von sieben Angeboten, in denen ein Kunsthandwerk erlernt werden konnte, auswählen. Teamarbeit stand bei den Workshops im Vordergrund. Ehrenamtliche Helfer und zwei Kunstgeschichtsstudentinnen sorgten für den kreativen Rahmen und erklärten den Kindern die handwerkliche Kunstfertigkeiten, die die Jungen und Mädchen schnell erlernten.

Die Themen erstreckten sich vom Weben von Bändern in Brettchentechnik, über das Illustrieren keltischer Buchseiten, das Erbauen eines keltischen Dorfes bis zum Prägen keltischer Ornamente in Silberblech. Auch kleine Puppen in keltische Tracht zu kleiden, Essgeschirr mit einer Technik, die sich Schnurkeramik nennt, zu verzieren oder Linolschnitte mit keltischen Ornamenten herzustellen, gehörten zu den Workshopangeboten.

Zu den Ergebnissen zählten dann architektonisch fein durchkonstruierte Siedlungsmodelle, die "Viereckschanzen". Sie entstanden nach dem Betrachten von keltischen Siedlungsresten und waren mit einem Wall, einem Graben, Palisaden und einem Torturm, der zu einem Gutshof oder einem kleinen Dorf führt, versehen.

[kein Linktext vorhanden]Bei näherem Betrachten konnte man sogar die Fachwerktechnik der Häuser entdecken und eine Feuerstelle mit einer Abgasöffnung für den Rauch. Fein eingearbeitete Götter und Tiere in Silberblech können die Ausstellungsbesucher auch noch nach den drei Wochen bewundern: etwa einen Hirschgott, eine Schlange oder springende Delfine.

Nach Ausgrabungen, in denen Webkonstruktionen der Kelten, sogar mit Webresten, gefunden worden waren, hatten die Kinder schmucke bunte Bänder gefertigt. Gewebt wurde dabei mit einem Webschiffchen. Der ganze Körper war beim Weben letztendlich im Einsatz, "weil Fäden auch noch um den Körper gewickelt wurden, um die Spannung zwischen den Fäden zu halten", berichtete die zwölf Jahre alte Afraa. Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft waren einige Bänder in den WM-Siegerfarben ausgestellt.

"Die Kelten hätten sich über die tollen Ergebnisse insgesamt auf jeden Fall gefreut", meinte Franz Hülsbuch vom Förderkreis Jugend im Museum zum Abschluss der Ferienaktion mit einem Schmunzeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort