Stadthaus in Bonn Kinder- und Jugendring demonstriert mit Zeltlager

BONN · Fast 1000 Jugendliche arbeiten in Bonn in ihrer Freizeit ehrenamtlich in Vereinen und Jugendorganisationen mit. Sie sind als Gruppenleiter aktiv oder bieten Freizeitaktionen in den oder außerhalb der Ferien an. Doch obwohl sie sich viele Stunden uneigennützig für andere einsetzen, wird ihre Arbeit kaum honoriert, finden sie.

"Ohne dieses Engagement wäre vieles in Bonn nicht möglich", beklagt der Bonner Kinder- und Jugendring, der am Donnerstag vor Beginn der Ratssitzung ein Zeltlager vor dem Stadthaus aufgebaut hatte.

Die Vertreter verschiedener Mitgliedsorganisationen wollten mit dieser Aktion den Kommunalpolitikern vor Augen halten, wie vielfältig das Engagement der jungen Bonner in ihrer Stadt und für ihre Stadt ist.

Gabriel Kunze, Geschäftsführer des Bonner Jugendrings, brachte es auf den Punkt: "Wir brauchen in Bonn nicht nur eine stärkere Anerkennung des Ehrenamtes, sondern die finanzielle Förderung von Offenen Türen muss verbessert und mehr Geld für Kulturangebote für junge Menschen bereit gestellt werden."

Besonders ärgerlich ist für ihn, dass der ehrenamtliche Einsatz in anderen Kommunen eine höhere Wertschätzung erfährt als in Bonn. "In anderen Städten und Gemeinden bekommen diejenigen, die sich ehrenamtlich einsetzen, eine bessere Anerkennung und können beispielsweise günstiger oder kostenlos Schwimmbäder und Museen besuchen.

In Bonn ist das nicht der Fall." Die problemlose Freistellung vom Unterricht für ehrenamtlich arbeitende Schüler ist eine weitere Forderung.

"Ohne Moos nix los" - dieser Satz gilt seiner Meinung nach ganz besonders für die Jugendarbeit in der Stadt. "Ohne angemessene und ausreichende Mittel können wir unsere Arbeit nicht machen", beklagt Kunze. Deshalb fordert er eine Grundförderung für Jugendverbände ähnlich dem Jugendzuschuss, den Sportvereine erhalten, sowie ein Investitionsprogramm, um sukzessive die Bonner Jugendzentren zu renovieren.

Auch das Thema Kinderarmut brennt dem Jugendring unter den Nägeln. "Bonn ist eine reiche Stadt. Hier sollte kein Kind in Armut leben", appelliert Kunze. Eine gesunde Ernährung in den Ganztagsbetrieben, ausreichender Wohnraum für Familien sowie bessere Rahmenbedingungen für Bildung gehören deshalb zu den Forderungen, die die Mitgliedsorganisationen an die Kommunalpolitiker stellen.

Mit der Resonanz und dem Interesse an den Forderungen der Bonner Kinder- und Jugendverbände war Gabriel Kunze nach dem Abbau des Zeltlagers vor dem Stadthaus zufrieden: "Wir sind mit vielen ins Gespräch gekommen und konnten unsere Positionen erklären", so der Geschäftsführer. Allerdings bestanden die Antworten der angesprochenen Politiker meist nicht aus konkreten Zusagen. "Schade", kommentierte Kunze.

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