Roisdorfer Weg in Dransdorf Kinder verschönern Unterführung
DRANSDORF · "Mag jemand einen großen blauen Pinsel haben?" Ingo Middelhaufe (25 ) von der Studenteninitiative "Weitblick" wird sofort von drei kleinen Kindern umringt, denn Blau ist der Renner und ein großer Pinsel ist super; so entsteht an den ehemals grauen und verschmierten Betonwänden der Unterführung am Roisdorfer Weg in Dransdorf ein Meer mit Delfinen, Robbe, Hai und sogar Arielle schwimmt durch den Tunnel.
Auf der anderen Seite werkeln um die 17 kleinere und größere Maler an einem Dschungel, malen Elefant, Raupe, Kamel und Giraffe in einen halb fertigen Urwald
"Unsere Welt ist bunt", heißt die Malaktion, mit der Dransdorfer Kinder das vormals schmuddelige Eck verschönern. Der Stadtteilverein Dransdorf, unterstützt von "Weitblick", eröffnet damit sein Kinderferienprogramm und es bereitet den Nachwuchskünstlern sichtlich Freude, alle möglichen Farben an die Wände zu streichen und sich selbst zu bekleckern.
"Schau mal, die Krake sieht schön aus, die habe ich gemalt", zeigt Maja (8) stolz, während andere junge Malerinnen sich darauf freuen, die Meerjungfrau ausmalen zu dürfen. Die hat Grafik-Designerin Klaudiya Schilina (20) frei Hand an die Wand gezaubert. "Ich wohne in Dransdorf, selbstverständlich helfe ich", sagt sie fröhlich.
Möglich gemacht haben das Projekt die Stadtwerke Bonn, Eigentümer der Unterführung, die Platz und Mittel zur Verfügung stellten. "Mit dem Stadtteilverein arbeiten wir seit vielen Jahren erfolgreich zusammen. Wir verstehen uns als Unternehmen in der Region für die Region", begründet Stadtwerke-Geschäftsführer Heinz Jürgen Reining (55) dieses Engagement.
Mit dem Stadtteilverein verbindet ihn das Anliegen, den multikulturellen Stadtteil Dransdorf in seiner sozialen Arbeit zu unterstützen und wie auch "Weitblick" Bildung und Integration zu fördern. "Ich bin begeistert, wie ordentlich die Kinder malen", freut sich Stefanie Wassenberg (42) vom Marketing der Stadtwerke und die Geschäftsführerin des Stadtteilvereins Annette Rosen-Roevenich ergänzt: "Seitdem wir hier arbeiten haben wir bemerkt, wie stark frequentiert die Unterführung ist. Die Leute, die hier durchgehen, sind alle begeistert."
Sie hat alle Hände voll zu tun, die vielen Kinder aller Altersstufen anzuleiten. Kleine Maler färben die unteren großen Flächen, größere reichen weiter nach oben und fortgeschrittene kriegen die Feinarbeit übertragen. Versiegelt werden die Wände abschließend mit Nanolack, einem Graffitischutz, der dafür sorgen soll, dass Spraydosen die Mühe der Kinder nicht kaputtsprühen können.
Seit einem halben Jahr läuft die Planung für das Projekt, viele Mails sind gewechselt worden, Organisation ist aufwendig. Begeistert wollen nun alle Kinder mit aufs Bild, zeigen, dass sie mitgemalt haben. Lauter hüfthohe Energiebündel in bester Laune schwingen die Pinsel und rufen dem Fotografen fröhlich zu: "Ameisensch...!"