Kurs im Tierheim Kinder werden Hunde-Versteher

BONN · Mädchen und Jungen aus der Elsa-Brändström-Schule lernten über mehrere Wochen hinweg, wie man richtig mit Hunden umgeht. Und welche Fehler man nie machen sollte: anstarren, schreien, wegrennen.

Auf dem Dankesblatt von Mariam prangt ein wunderschöner schwarzer Hund. Den hat die Viertklässlerin der Elsa-Brändström-Schule selbst gemalt. Und dazu geschrieben, wie sie ihren Hundetrainer-Kurs im Tierheim Albert Schweitzer genossen hat. Auf zwei süße Hundewelpenmädchen war sie beim ersten Besuch in der Fünfergruppe besonders neugierig gewesen.

"Aber die waren so wild, dass ich mich erschrocken habe", schildert Mariam. Vorsichtig setzte das Mädchen in Begleitung der Schulsozialarbeiterin Wiltrud Derks an, mit den Hündchen zu spielen. Auch Regina Rademächers vom Tierheim gab gute Tipps. "Und da habe ich mich immer wohler gefühlt. Und hatte keine Angst mehr", erzählt Mariam.

Nach erfolgreicher Teilnahme hat sie wie auch ihre Klassenkameraden von Rektorin Barbara Bößmann eine Urkunde bekommen. Mariam ist zu einem der fünf ersten kleinen Hundetrainer in Bonn ernannt worden.

"Ich - Trainer meines Hundes" heißt das Projekt mit tiergestützter Pädagogik. Es werde mit Geldern des Bildungs- und Teilhabepakets finanziert und helfe zurückhaltenden Schülern, selbstbewusst, offen und fröhlich aufzutreten, erläutert Bößmann. Dafür geht Schulsozialarbeiterin Derks jeweils einmal die Woche mit fünf ausgesuchten Kindern ins Tierheim und trainiert dort den richtigen Umgang mit Hunden. "

Was uns zu Beginn des Projektes nicht klar war, ist, dass gerade viele muslimische Kinder eine panische Angst vor Hunden haben", berichtet Bößmann. Insgesamt müssten viele junge Leute heutzutage erst lernen, wie sie sich Tieren gegenüber verhalten, ergänzt Derks, die selbst Hundetrainerin ist. "Viele Kinder verhalten sich anfangs falsch gerade Hunden gegenüber: starren sie an, schreien und laufen weg."

Da hieß es im Vorbereitungsteil, erst einmal mit genauen Informationen über die Tiere Ängste abzubauen. Dann wagte man sich an besonders zutrauliche kleine Hunde heran. Regina Rademächers vom Tierheim gab Hilfestellung. Und siehe da: Auch die größten Angsthasen kamen von Woche zu Woche besser mit den Vierbeinern zurecht.

Von Kurseinheit zu Kurseinheit wagten sie sich an größere und anspruchsvollere Tiere. Was kein Problem mehr für die kleinen Hundetrainer darstellte. Sie kannten nun die Regeln, die Bedürfnisse und die Körpersprache der Tiere. Und hatten zugleich ein Vertrauensverhältnis zu ihrer Schulsozialarbeiterin aufgebaut. "Zu der kannst du mit Problemen ruhig gehen", heiße es jetzt im Schulhof, erzählt Derks lächelnd.

Zutiefst beeindruckt hat Derks das Mädchen Yamima. Vorsichtig habe sich die Kleine sogar an einen riesigen Dalmatiner herangepirscht. "Und dann hat sie nur allein mit ihren Körpersignalen so eine Willenskraft gezeigt, dass sie den Dalmatiner alsbald ganz leicht zum Sitzen und Liegen bringen konnte.

Hut ab", lobt die Hundekennerin. Was die kleine Gruppe nach dem Tierheimbesuch immer so beschwingt habe, dass sie sogar den Rückweg wählte, auf dem immer viele große Hunde Gassi geführt werden. "Und da sollten Sie mal sehen, wie selbstbewusst unsere kleinen Hundetrainer an denen jetzt vorbeigehen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort