Anlaufstelle in der Bonner Innenstadt Kinderschutzbund zeigt neue Räume in der Eifelstraße

Bonn · Der Kinderschutzbund Bonn hat sein neues Qaurtier in der Eifelstraße bezogen. Gefordert sind die Mitarbeiter vor allem am Kinder- und Jugendtelefon. Die Einrichtung schult dafür bald jugendliche Mentoren.

 Ellen Heimes, Melanie Grabowy und Ulla Baumgärtner-Schmäing (v.l.) mit einem Bild von Dransdorfer Kinderwünschen.

Ellen Heimes, Melanie Grabowy und Ulla Baumgärtner-Schmäing (v.l.) mit einem Bild von Dransdorfer Kinderwünschen.

Foto: Niklas Schröder

Der Kinderschutzbund Bonn (DKSB) verfolgt seit rund 50 Jahren das Ziel, die Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Familien in der Gesellschaft zu verbessern. Anlässlich zum Tag der Kinderrechte hat der Ortsverband Bonn e.V. Interessierten am Freitag seine neuen Räume in der Eifelstraße 7 vorgestellt. Unter den Gästen war die stellvertretende Bürgermeisterin Melanie Grabowy (Die Grünen), die sich von Geschäftsführerin Ellen Heimes die Einrichtung zeigen ließ. Dazu gehört ein Familienraum mit altersgerechten Spielsachen, ein Babyraum mit Kuschel- und Entspannungsecke, Gesprächs- und Verwaltungsräume sowie das Kinder- und Jugendtelefon.

„Die neuen Räume wirken sehr hell und hier scheint viel Platz zu sein für eine positive Energie für die Kinder unserer Stadt“, so Grabowy. „Ich glaube, wir müssen den Fokus viel stärker lenken auf das, was Kinder betrifft, und darauf, wie es den Kindern geht. Ich glaube, da ist der Kinderschutzbund ein ganz hervorragendes Korrektiv und ein noch besserer Ideengeber.“

Ulla Baumgärtner-Schmäing, Projektleiterin vom Eltern-Kind-Treff, überreichte ihr ein Bild mit Wünschen und Gedanken von Kindern aus Dransdorf. Die Kinder wünschten sich etwa ein Ende der Pandemie und weniger Müll auf Bonns Straßen. Grabowy versprach, die Wünsche an Oberbürgermeisterin Katja Dörner weiterzureichen.

Von 2013 bis 2021 war der DKSB in der Irmintrudisstraße 1c zu finden. Nach Umstrukturierungen in der Trägergemeinschaft aus Caritas Verband, der Werkstatt Friedenserziehung und dem Katholischen Bildungswerk war der ehemalige Anlaufpunkt ohne die Fachberaterinnen der Kindertagespflege zu groß geworden. Der DKSB sollte im nördlichen Zentrum aber verankert bleiben, da weitere Angebote in Dransdorf, Auerberg, Tannenbusch und der Nordstadt verortet sind. Heimes nannte die neuen Räume ein „großes Glück", denn die Lage sei verkehrsgünstig und die insgesamt neun Büros würden von den 13 hauptamtlichen Mitarbeitern flexibel genutzt.

Zukunftsängste bei Kindern und Jugendlichen

Ein Dauerbrenner ist weiterhin das Kinder- und Jugendtelefon. Kinder und Jugendliche können hier kostenlos und anonym von Montag bis Freitag zwischen 14 und 20 Uhr geschulte Ehrenamtliche anrufen, die für ihre Sorgen und Notlagen ein offenes Ohr haben. „Seit Oktober läuft eine neue Qualifizierung, um das Angebot Jugendliche beraten Jugendliche wieder aufzunehmen“, kündigte Heimes an. Demnach sollen ab Frühsommer 2022 an Samstagen geschulte Jugendliche mit Mentoren am Telefon sitzen.

Die Anrufenden, so Heimes, seien verstärkt von Zukunftsängsten geplagt und beschrieben depressive Verhaltensweisen. „Viele fühlen sich von den Erwachsenen nicht ernst genommen und allein gelassen. Erstaunlich viele Jugendliche sehen die Überforderung der Erwachsenen klar als Ursache für diese missliche Lage.“ Dauerbrenner seien Fragen zur Sexualität, zu (psychisch) erkrankten Elternteilen und zu Mobbing in Gruppen. „Kinder und Jugendliche, die Opfer von (sexualisierter) Gewalt geworden sind, haben oft eine große Angst, sich zu öffnen und sich jemanden anzuvertrauen. Nur wenige sprechen dies direkt in einem Anruf an.“

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