Rex-Kino in Endenich Kinovorführung für Eltern und Babys

ENDENICH · Es ist kurz vor 10 Uhr morgens, und vor dem Rex-Kino an der Frongasse drängeln sich die Kinderwagen wie Rennwagen am Start. Mütter kontrollieren ein letztes Mal den Posteingang am Smartphone, dann ergießt sich die Karawane ins Lichtspielhaus. Vorhang auf: Die Matinee für Eltern und Babys kann beginnen.

 Immerhin, der Nachwuchs guckt schon in die richtige Richtung bei der Filmvorführung im Rex.

Immerhin, der Nachwuchs guckt schon in die richtige Richtung bei der Filmvorführung im Rex.

Foto: Frommann

Eine ebenso erstaunliche wie erfolgreiche Idee geht im Rex in die zweite Runde. Gestresste Eltern von Kleinkindern wissen, dass im Erziehungs- und Betreuungsalltag kaum Freiraum für kulturelle Veranstaltungen bleibt. Umso dankbarer nehmen an diesem Mittwoch zehn Mütter das Angebot an, sich mit dem Nachwuchs einen Film anzusehen.

Die Idee dazu hatte Andrea Reinke, die von einer Freundin aus London gehört hatte, dass dort "the big scream" ein voller Erfolg für alle Beteiligten ist. "An einem Freitagmorgen habe ich Dieter Hertel vom Rex eine Mail mit der Idee geschickt, und am Nachmittag hatte ich die Antwort, dass er das gerne umsetzen würde", sagt Reinke.

Aus der Idee wurde ein Konzept für das "große Schreien". Der Kinobetreiber ließ Flyer drucken, in einem Familienmagazin erschien ein kleiner Bericht und der Programmhinweis. "Der Rest ist vor allem Mund-zu-Mund-Propaganda", erzählt Reinke. Zur ersten Matinee im Januar war der Ansturm noch übersichtlich, aber bei der zweiten Auflage fanden zehn Mütter den Weg nach Endenich.

Unter ihnen auch Doris Wendler, die aus Unkel gekommen ist, um sich und Tochter Emma den Film "Hannas Reise" zu gönnen. "Sonst ist es ja immer schwer, einen Babysitter zu bekommen, und mal ungestört ins Kino zu gehen, ist fast gar nicht möglich", sagt sie. Aber jetzt hat sie schon weitere Mütter auf die Aktion angesprochen, und vor dem Eingang sieht man, dass sich hier einige Bekannte treffen.

Das freut natürlich auch Brigitte Redemske, die als Theaterleiterin die Begrüßung der Gäste übernimmt. Die können sich einen frisch gebrühten Kaffee oder ein Kaltgetränk nehmen, das im Preis enthalten ist. Und sie können sich aus vier Filmen, die sie zu Beginn als Trailer sehen, das Programm für den 12. März auswählen. Diesmal entscheiden sich die Frauen für "Meine Schwestern". Den Babys ist es völlig egal, was gezeigt wird.

Auch Väter sind eingeladen, sagt Reinke, aber bisher ist der Vorschlag wohl noch nicht zu ihnen vorgedrungen. So nehmen die Mütter auf den ausgebreiteten Decken im Gang Platz, andere plaudern oder stillen. "Das geht ja in einer normalen Kinovorführung auch nicht so einfach", meint eine Mutter.

"Hier ist das aber ganz normal." Statt in Popcorn-Eimern kramen die Gäste jetzt noch schnell in Taschen mit Windeln und Cremes. Dann wird das Licht gedimmt und der Ton auf ein leises Niveau herunter gedreht. Während Hanna aus dem Film ihre Reise antritt, quengelt noch mal ein Baby, andere schreien nach Milch, aber ansonsten ist es wie in einer normalen Kinovorführung.

Bei der nächsten Vorstellung am Mittwoch, 12. März, ist "Meine Schwestern" im Rex, Frongasse 9, zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort