Epiphaniaskirche in Tannenbusch Kirche wird im Mai abgerissen

TANNENBUSCH · "Wenn ich mir vorstelle, dass das Ganze hier in zwei Monaten nicht mehr steht, ist das schon traurig", sagt Martin Dörnenburg, der ehemalige Pfarrer der Evangelischen Apostelkirchengemeinde in Tannenbusch.

 Martin Dörnenburg, Pfarrer im Ruhestand, zeigt beim Abschied des Internationalen Treffpunkts von der Epiphaniaskirche Kunstwerke von Georg Meistermann.

Martin Dörnenburg, Pfarrer im Ruhestand, zeigt beim Abschied des Internationalen Treffpunkts von der Epiphaniaskirche Kunstwerke von Georg Meistermann.

Foto: Horst Müller

Der Internationale Treffpunkt des Stadtteilbüros hat ihn eingeladen, noch einmal über die Geschichte der Epiphaniaskirche und die Kunstwerke von Georg Meistermann zu erzählen. Im Mai wird die 1987 erbaute Kirche an der Hermannstädter Straße abgerissen.

Die Bäume auf dem Grundstück wurden, für viele völlig überraschend, bereits Ende Februar abgeholzt. "Wir wollten den “Heiligen Hain„ als grüne Mitte von Tannenbusch erhalten", sagt Roman Rudnick. Er engagiert sich seit Jahren in der Initiative Tannenbusch und hat in der Entwurfswerkstatt Soziale Stadt Bonn Neu-Tannenbusch, die im Oktober 2013 stattgefunden hat, mitgearbeitet.

Die Arbeitsgruppe hatte den Abriss der Kirche bereits in ihre Vorschläge einbezogen: 2012 hatte die Evangelische Apostelgemeinde den Verkauf des Grundstücks zur Finanzierung der Sanierung des Gemeindehauses am Lievelingsweg beschlossen.

In der Bebauungsplanänderung wurden drei Vollgeschosse genehmigt. Außerdem soll ein Wettbewerb mit mindestens drei Architekturbüros eine möglichst harmonische Gestaltung garantieren. Der Vorschlag der Entwurfswerkstatt für das Grundstück sah vor, ein L-förmiges Gebäude um den "Heiligen Hain" zu errichten.

"Der “Heilige Hain„ galt als einer der schönsten Flecken in Neu-Tannenbusch", sagt Philipp Prinz, Mitglied des Kirchenvorstands der katholischen Gemeinde St. Thomas Morus. Deren Kirche steht auf dem Nachbargrundstück. "Beide Kirchen haben damals einen Teil ihres Grundstücks für eine achteckige Parkfläche bereitgestellt", erklärt Prinz. "Wir von der Thomas-Morus-Gemeinde sind alle sehr geschockt und betroffen."

Auch die Mitglieder der Initiative Tannenbusch sind enttäuscht: "Es macht unsere Aktion, den Tannenbusch zu verbessern, zu einem Witz", sagt Rudnick. "Wir haben schon im vergangenen Dezember Kontakt zum neuen Käufer gesucht", so Prinz. Doch die Rheinhaus GmbH habe erst den Wettbewerb abwarten wollen. Dessen Ergebnisse sollen demnächst der Stadt präsentiert werden. Erst dann könne man laut Presseamt der Stadt feststellen, ob die Vorschläge der Entwurfswerkstatt berücksichtigt wurden oder nicht. Und ob nachgebessert werden muss.

Die Rodung der Bäume aber ist nicht rückgängig zu machen. "Wir sind als Verkäufer gemäß Kaufvertrag verpflichtet, das Grundstück frei zu übergeben", sagt der Pfarrer der Evangelischen Apostelkirchengemeinde Martin Hentschel. Die Rheinhaus GmbH erklärte wiederum auf Anfrage: "Über Rodungsarbeiten können wir nichts sagen, das entzieht sich unserer Kenntnis." Prinz und Rudnick fühlen sich übergangen: "Im Januar wurde das Modell der Entwurfswerkstatt in der Statteilbücherei öffentlich ausgestellt: Darauf sind alle Bäume erhalten."

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