Herbstsynode des Kirchenkreises Bonn Superintendent Pistorius legt ambitionierte Pläne vor

Bonn · Am Freitag und Samstag hat das Parlament des Evangelischen Kirchenkreises Bonn online getagt. Superintendent Dietmar Pistorius präsentierte ambitionierte Pläne.

 Wegen der Corona-Pandemie fand die Herstsynode nur online statt. Das Bild zeigt den Kreissynodalvorstand mit Superintendent Dietmar Pistorius (2.v.l.) im Juni 2020.

Wegen der Corona-Pandemie fand die Herstsynode nur online statt. Das Bild zeigt den Kreissynodalvorstand mit Superintendent Dietmar Pistorius (2.v.l.) im Juni 2020.

Foto: Joachim Gerhardt

Mit Spannung war bei der Online-Herbstsynode des Kirchenkreises Bonn Dietmar Pistorius’ erster Bericht zur Lage der hiesigen Evangelischen Kirche erwartet worden. Welche Handschrift würde der seit März neue Kopf einer der beiden großen Kirchen Bonns offenbaren? Superintendent Pistorius präsentierte sich zupackend. Der Protestantismus möge sich als Fürsprecher des Lebens und damit „als den engagierten Protest gegen die todbringenden, lebensfeindlichen Mächte“ begreifen. Die Evangelische Kirche Bonns möge „an der Seite der Bedrohten“ stehen, ruhig Systemkritik wagen, aber wahrnehmbar gegen die Klimakrise einstehen, forderte Pistorius. Sie möge „Anwältin des Gemeinsinns und Mittlerin zwischen verhärteten Fronten“ sein.

685 Austritte und 200 Eintritte in den vergangenen zwei Jahren

Angesichts von 685 Austritten bei nur rund 200 Eintritten in den letzten beiden Jahren müsse sich der Kirchenkreis Bonn aber schon fragen, wie er die junge Generation heute noch erreichen wolle, fuhr Pistorius fort. Er riet gerade in der Pandemie zu selbstbewusst kreativen Möglichkeiten, wie „Glauben heute gehen kann“, um jungen Menschen „Experimentierräume“ zu bieten. Damit traf „der Neue“ den Nerv seines Parlaments, das aus 81 gewählten Mitgliedern von zwölf Kirchengemeinden Bonns, Alfters und Bornheims besteht. In der Diskussion wurde aber auch gewünscht, das, was Kirche gerade aktuell leisten könne, im Kirchenkreis noch weiter durchzudeklinieren. Junge Mitglieder brachten Ideen wie politische Nachtgebete zu wichtigen Themen ein.

In ihrem Grußwort hatte Oberbürgermeisterin Katja Dörner den Kirchenkreis bei für sie außerordentlich wichtigen Projekten wie der Minderung der Bonner Kinderarmut um eine „verlässliche Partnerschaft“ gebeten. Die sagte ihr Pistorius gerne zu, jedoch nicht ohne darauf zu verweisen, dass Kirche sich immer auch als „kritisches Gegenüber“ zur Politik sehe. Man möge aber unbedingt für gesellschaftliche Themen kirchliche Gesprächsräume bieten, rieten Gemeindevertreter. Besonders rege war die Diskussion, wie die Stadtkirchenarbeit am Kirchenpavillon weitergehen soll.

Um eine Stellenreduzierung komme auch der Kirchenkreis Bonn nicht herum: Die aktuell 26 nicht refinanzierten Bonner Pfarrstellen müssen danach bis 2030 auf 14,5 Stellen geschrumpft werden. Superintendent Pistorius präsentierte dazu drei in den Gemeinden zu diskutierende Modelle und einen straffen Zeitplan: Auf der nächsten Frühjahrssynode soll beschlossen werden, wie man Pfarrstellen einsparen will.

Pfarrer Uwe Grieser wurde zum Synodalassessor und seine Kollegen Caroline Tippmann und Joachim Gerhard zum Skriba gewählt. Synodalälteste und deren Vertreter wurden Susanne Eichhorn, Lisa Inhoffen-Baumann, Barbara Kliesch und Thomas Gampp.

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