Blütezeit, Fotospots, Straßensperrungen Was Sie zur Bonner Kirschblüte wissen sollten

Service | Bonn · Mitte April sollen die Kirschbäume in der Altstadt in Bonn in voller Blüte stehen. Wo kann man als Besucher die besten Fotos von der Kirschblüte machen, was ist bei der Anreise ratsam und gibt es Straßensperrungen? Ein Überblick.

 In der Maxstraße blühen schon die dortigen Kirschbäume.

In der Maxstraße blühen schon die dortigen Kirschbäume.

Foto: Foto: Ralf Klodt

Wann stehen die Kirschbäume in der Altstadt in voller Blüte und was wird zu dieser Zeit dort geboten?

Der Höhepunkt der Kirschblüte fällt in Bonn meistens auf Mitte April und dauert maximal zehn bis vierzehn Tage. Victoria Harlos hat schon den ersten Blogpost zur diesjährigen Kirschblütensaison gepostet. Auf den Bildern sind bis jetzt nur kahle Bäume zu sehen. Die Inhaberin eines Kleingewerbes in der Altstadt betreibt seit 2015 einen „Kirschblüten-Live-Ticker“. Hier hält sie die Kirschblütenfans auf dem Laufenden. Sie geht in diesem Jahr von einer frühen Blüte aus. Ihrer Einschätzung nach werden die Straßen der Altstadt bereits Ende März von dem rosafarbenen Blütenhimmel überdacht sein. Auch in diesem Jahr gibt es zur Kirschblüte einen Altstadtflohmarkt. Nach Angaben der Altstadtinitiative Bonn findet der Haustürflohmarkt am 6. April statt. In den Straßen verkaufen Anwohner in Hinterhöfen, Hauseingängen und Kellern gebrauchte Gegenstände.

Wo kann man die besten Fotos machen?

Mit Selfie-Stick, Handy-Kamera oder professioneller Fotokamera ausgerüstet, versuchen die Touristen jährlich den besten Schnappschuss zu erzielen. Harlos weiß, wo man in der Altstadt die schönsten Fotos machen kann. „Ein beliebtes Motiv ist die Jupitersäule in der Heerstraße. Die Straße ist dort leicht abschüssig, daher sieht die Kirschblütenallee aus wie ein rosa Blütentunnel“, sagt sie. Ein weiterer populärer Ort sei das Altstadtschild am Eingang der Breite Straße in der Nähe des Stadthauses. Abends leuchtet der Schriftzug in blau. Eine schöne Fotokulisse biete auch der hintere Teil der Heerstraße. „Hier wachsen die Bäume so niedrig, dass sich die Blüten an den Baumkronen treffen“, verrät sie. „Wenn man die Hand ausstreckt, kommt man fast an die Zweige dran.“

Wie ist die Kirschblüte zum Tourismusmagneten geworden?

Die Kirschblütenbäume in der Altstadt gibt es schon seit Ende der 80er Jahre. Wie die Stadt mitteilt, war die Bepflanzung der Straßen mit der japanischen Blütenkirsche Teil des Versuchs, das heruntergekommene Viertel wieder attraktiver zu machen. Harlos erinnert sich daran, dass der Hype vor 15 Jahren in den sozialen Medien anfing. Sie veranstaltete damals den ersten Fotowettbewerb mit Bildern der Blütenpracht, die sie im Internet hochlud. Den richtigen Durchbruch hatte die Kirschblüte im Jahr 2012. In dem Jahr erschien eines der Bilder, das während Harlos’ Wettbewerb entstanden war, in der Liste der Facebook-Seite „Places to see before you die“. Seitdem ist Bonn international für das Blütenspektakel bekannt.

Wer kommt nach Bonn, um die Kirschblüte zu bewundern?

Die meisten Kirschblüten-Touristen kommen aus Deutschland, so Thomas von dem Bruch. „Viele der in Deutschland lebenden Japaner und Chinesen kommen im April nach Bonn, um die Kirschblüte zu besuchen“, sagt der Geschäftsführer der „Rheinland Tourismus GmbH“. Aber auch chinesische und japanische Reisegruppen würden bei einer Rundreise durch Europa gerne spontan einen Stopp in Bonn einlegen, wenn die Kirschbäume blühen.

Warum ist die Kirschblüte unter asiatischen Touristen so beliebt?

„Die Menschen in Japan und China feiern zu Frühlingsbeginn traditionell das Kirschblütenfest“, berichtet Theresa Neuser von der „Tourismus & Congress GmbH“. Besonders in Japan gebe es viele Kirschblütenbäume, sagt von dem Bruch. Daher kämen in Deutschland lebende Japaner und Chinesen gerne nach Bonn, um das in ihren Heimatländern populäre Naturspektakel zu bewundern.

Wie stark füllt die Kirschblüte die Bonner Hotelbetten?

„Sobald die Kirschblüte in den sozialen Medien präsent ist, verzeichnen die Hotels vermehrt Anfragen und Buchungen“, sagt von dem Bruch. Eine genaue Zahl sei jedoch schwierig festzustellen, weil die Hotels in der Frühlingszeit auch unabhängig von der Kirschblüte viele Buchungen hätten. Laut Neuser sei zudem ein Großteil der Besucher der „typische Tagestourist“.

Gibt es Straßensperrungen und öffentliche Toiletten?

In Vorbereitung auf den erwarteten Ansturm auf die Altstadt gibt es in der Heerstraße und in der Breite Straße während der Kirschblütenzeit Straßensperrungen. Laut Pressemitteilung sind die Straßen an den drei Wochenenden vom 13. bis zum 27. April jeweils von 11 bis 20 Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die Sperrungen gelten für die gesamte Breite Straße und in der Heerstraße im Abschnitt zwischen Kölnstraße und Vorgebirgsstraße. Anwohner und Lieferfahrzeuge sind nicht von der Sperrung betroffen. Um Staus zu vermeiden, empfiehlt die Stadt, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Altstadt zu kommen. In diesem Jahr sollen die Straßen komplett autofrei sein: Anwohner müssen ihre Autos an allen drei Wochenende umparken. Dafür werden Quartiersparkplätze in der Stadthausgarage und im Beethovenparkhaus reserviert.

Auf dem Schulhof der Marienschule und in der Nähe des Stadthauses am Eingang der Breite Straße stellt die Stadt öffentliche Toiletten auf. Sie sind barrierefrei zugänglich und werden regelmäßig gereinigt.

Warum tragen die Bäume in der Altstadt keine Kirschen?

„Die Zierkirschen in der Altstadt haben viele Blütenblätter“, erklärt Cornelia Löhne. Man bezeichne die Blütenblätter als „gefüllt“, sagt die Botanikerin der Universität Bonn. Normale Kirschblüten hätten dagegen fünf Blütenblätter sowie Staubblätter im Inneren der Blüte. „Bei der Zierkirsche ersetzten die inneren Blütenblätter die Staubgefäße. Dadurch fehlen die Geschlechtsteile und es können sich keine Früchte bilden“, erklärt Löhne.

Warum blüht die Kirschblüte in der Maxstraße jetzt schon?

In der Maxstraße und auch an anderen Orten in Bonn blühen bereits Kirschblütenbäume. Löhne erklärt, die Blütezeit hinge von der Sorte ab. Laut Angaben der Stadt wachsen in der Altstadt verschiedene Sorten der Japanischen Blütenkirsche, die für gewöhnlich ab Ende März bis Mitte April anfangen zu blühen. Die berühmten Kirschblüten in der Heerstraße und in der Breite Straße blühen in der Regel als letzte. Ihre Blüten sind besonders üppig und farbkräftig.

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