Roncallistraße in Lessenich Kita soll in leere Ladenzeile

Lessenich · In die leerstehende Ladenzeile an der Roncallistraße, in der bis vor wenigen Wochen eine Schleckerfiliale und ein Getränkemarkt untergebracht waren, soll nach dem Willen der Stadt eine Kita einziehen.

 In diesen leeren Räumen, in denen bislang eine Schleckerfiliale untergebracht war und die der Stadtverordnete Wilfried Klein durch ein Loch in der Abdeckung in Augenschein nimmt, soll ein Teil des Kindergartens untergebracht werden.

In diesen leeren Räumen, in denen bislang eine Schleckerfiliale untergebracht war und die der Stadtverordnete Wilfried Klein durch ein Loch in der Abdeckung in Augenschein nimmt, soll ein Teil des Kindergartens untergebracht werden.

Foto: Martin Ochmann

Die Verwaltung hat den Ratsfraktionen eine Dringlichkeitsentscheidung zur Unterschrift vorgelegt, mit der sie die Planung einleiten möchte.

Ursprünglich sollte der Kindergarten im Neubaugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten" entstehen, im Bebauungsplan wurde dafür ein Grundstück freigehalten. Zwischenzeitlich sah die Stadt jedoch keinen Bedarf mehr und schlug vor, das Areal für Wohnbebauung freizugeben. Nach Protesten ruderte sie zurück. Das Problem ist: Nachdem die lukrativere Wohnbebauung in Aussicht stand, will der Grundstückseigentümer nicht mehr verkaufen, die Stadt kann derzeit über das Grundstück nicht mehr verfügen.

Bei der Suche nach Alternativen ist die Stadt nun in der Roncallistraße fündig geworden. Dort will die Verwaltung die beiden leer stehenden Ladenlokale nebst Außenfläche anmieten.

"Ziel ist die mietvertragliche Sicherung dieses Standortes für eine Kita für die Dauer von 20 Jahren und die Vereinbarung einer angemessenen Miete" heißt es in der Dringlichkeitsentscheidung, die von den Ratsfraktionen abgesegnet werden soll. Geplant ist eine viergruppige Kindertageseinrichtung mit zwei Gruppen pro Ladenlokal und 20 Plätzen für unter Dreijährigen und 40 Plätzen für Kinder, die älter als drei Jahre sind.

"Im Planungsraum Duisdorf besteht ein großer Bedarf sowohl im Bereich der unter dreijährigen als auch der über dreijährigen Kinder", heißt es in der Vorlage. Da aber für die geplante Einrichtung "Hinter den Lessenicher Gärten" trotz "intensiver Bemühungen" kein Standort gefunden worden sei, wolle man sich den Standort Roncallistraße sichern. Laut Verwaltung habe der Vermieter die Räume bis zu einer Entscheidung vier Wochen reserviert.

Wilfried Klein, SPD-Stadtverordneter für Dransdorf und Lessenich, steht diesen Plänen skeptisch gegenüber. "Ich sage nicht einfach nur Nein. Aber das ist höchstens die zweitbeste Alternative", sagt Klein. Er sieht viele Probleme: Zum einen hält er das Gebäude für nur bedingt tauglich, da es durch eine Arztpraxis getrennt ist. Bislang gebe es zudem überhaupt keine Außenanlagen, die müssten für viel Geld erst gebaut werden.

Nicht zuletzt die Finanzen bereiten dem Stadtverordneten Kopfschmerzen. So würden erste Voruntersuchungen zu Statik und Brandschutz schon 50.000 Euro kosten und wären sofort fällig. Und bevor man in die Planungsphase einsteige müsse erst geklärt werden, wer den Umbau finanziert und zu welchen Konditionen der Anmietung der Ladenlokale erfolgen soll. Die Immobilie gehört der Deutschen Annington. "Es gibt lose Gespräche mit der Stadt, wir stehen den Plänen positiv gegenüber und sind bereit, da was Gutes zu tun", sagt Sprecher Philipp Schmitz-Waters.

Nach Angaben der Stadt hat der Grundstückseigentümer abschließend erklärt, dass er weder bereit ist, das Grundstück an die Stadt zu verkaufen, noch selber dort einen Kindergarten zu bauen und an einen Träger zu vermieten. "Die Ausweisung als Gemeinbedarfsfläche für einen Kindergarten bindet den Eigentümer. Eine andere Nutzung lässt der rechtskräftige Bebauungsplan nicht zu", so die Stadt.

Im Bezirk Lessenich/Messdorf fehlen laut Stadt 20 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 17 Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahren. Kindergärten seien ebenso wie Wohnanlagen für Senioren wichtige Einrichtungen in den Stadtteilen, von denen keine Störungen ausgingen.

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